Natürliche Hilfe bei Bauchbeschwerden

Heiltees aus ätherischen Ölpflanzen besitzen eine krampflösende Wirkung. Eine einfach zubereitete Teemischung leistet gute Dienste bei Magenverstimmung, wenn das Essen zu üppig ausgefallen ist.

Kräuterweiblein und Pflanzenkundige hinterließen der Nachwelt über die Jahrhunderte hinweg nützliche Ratschläge, wann welches Kraut dem Menschen hilft. Noch vor knapp 200 Jahren gehörten Heilpflanzen zu den wichtigsten natürlichen Medikamenten. Ihre Wirkung und Anwendung wurden daher sorgfältig studiert und dokumentiert. Mit der Entwicklung der Chemie zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind jedoch die Naturarzneien etwas in Vergessenheit geraten. Die «chemische Keule» galt über einen längeren Zeitraum als Allheilmittel und wurde leider allzu leichtfertig geschwungen. Trotz dieser Entwicklung rücken Heilkräuter und Naturarzneien erneut in den Focus der Gesundheit von Mensch und Tier. Und selbst im Zeitalter der Globalsierung, in dem Werte keine Rolle mehr zu spielen scheinen, ändern viele Menschen ihre Ernährungsweise und setzen sich mit ihrem persönlichen Wohlbefinden auseinander. Unter Zuhilfenahme mild wirkender pflanzlicher Arzneien nehmen die Verbraucher das Zepter wieder in die eigene Hand. Dabei verzichten sie zunehmend auf die oft zu schnell verordneten chemisch-synthetisch hergestellten Arzneimittel.

Neue Verbundenheit zur Natur

Mit Beginn der «Ökowelle« in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, erlebten die traditionellen Heilkräuter eine Renaissance. Es bildeten sich Vereine, Organisationen und Interessensgruppen, die ihre tiefe Verbundenheit zur Natur und den Pflanzen zum Ausdruck bringen wollten. Den Heilpflanzen schenkte man hinsichtlich ihrer Wirkung und Anwendung immer mehr Beachtung und integrierte sie schließlich auf vielfältige Art und Weise in das eigene Leben. Es begann sich ein kultähnlicher Boom zu entwickeln. Inzwischen werden mit modernen Forschungsmethoden die tatsächlichen Wirkungskräfte von gesundheitsfördernden Stoffen bestimmter Pflanzen nachgewiesen. Das allgemeine Interesse an den europäischen Heilpflanzen nimmt stetig zu, sodass die moderne Phytotherapie aus der Medizin nicht mehr wegzudenken ist. Auch die pharmazeutische Industrie wendet ihre Aufmerksamkeit immer mehr den natürlichen Rohstoffquellen und damit den Heilpflanzen zu.

Ätherische Ölpflanzen sind hilfreich bei Völlerei

Heilpflanzen, deren Wirkstoffe aromatische, aber leicht verflüchtigende Öle sind, werden zu den ätherischen Ölpflanzen gezählt. Diese Pflanzen finden in Kräutertees wie auch in Bädern, Spülungen, für Inhalationen und Umschläge Verwendung. Die Stoffe der ätherischen Ölpflanzen wirken krampflösend, desinfizierend, schleimlösend, appetit- und gallefördernd. Einen sehr hohen Anteil an ätherischen Ölen enthalten beispielsweise Pfefferminze (Mentha x piperita), Kamille (Matricaria recutita [L.] Rausch), Melisse (Melissa officinalis L.), Lavendel (Lavandula angustifolia Mill.), Schafgarbe (Achillea millefolium L.), Engelwurz (Angelica archangelica L.), Anis (Pimpinella anisum L.), Fenchel, Salbei (Salvia officinalis L.), Wiesenkümmel (Carum carvi L.), Gartenthymian (Thymus vulgaris L.) und Ysop (Hyssopus officinalis L.). Die spasmolytischen Wirkungen von Heiltees leisten gute Dienste bei Schmerzen nach einer zu üppigen Mahlzeit, die oft auch noch viel zu schnell verzehrt und nicht sorgfältig gekaut worden ist. Die daraus resultierenden Beschwerden äußern sich in Blähungen, Völlegefühl, Sodbrennen, Übelkeit und Appetitverlust. Gerade an Festtagen wie Weihnachten, Silvester, Neujahr, Ostern und anderen Feierlichkeiten treten Verdauungsbeschwerden durch üppiges Essen auf.

Kräuterteemischung gegen Völlegefühl und harten Bauch

20 g Angelikawurzel (Engelwurz)
20 g Pfefferminzblätter
20 g Melissenblätter

Von dieser Mischung zwei gehäufte Eßlöffel mit 500 Milliliter heissem Wasser überbrühen, 10 Minuten bedeckt ziehen lassen, abseihen und schluckweise über den Tag verteilt trinken. Bei bestimmungsgemässen Gebrauch sind keine Nebenwirkunen zu erwarten!

  • Bei stärkeren Krämpfen kann diesem Tee noch 20 Gramm Gänsefingerkraut (Potentilla ansersina L.) zugesetzt werden. Die Gerbstoffe des Gänsefingerkrauts wirken krampflösend. Zu Recht wird Gänsefingerkraut im Volksmund auch als das «Krampfkraut» bezeichnet, denn es ist zudem ein wirksames Mittel bei Menstruationsbeschwerden und in vielen Teemischungen mit enthalten.
  • Angelika ist hilfreich bei Verdauungsbeschwerden, leichten Magen-Darm-Krämpfen, Völlegefühl und Blähungen.
  • Melisse wirkt sich vorteilhaft auf nervös-bedingte Magen-Darm-Beschwerden aus und hat eine beruhigenden und blähungswidrigen Effekt.

Mehr Infos zu Angelikawurzel, Pfefferminz- und Melissenblätter finden Sie auf der Homepage der Online-Apotheke: >> online bestellen

Weiterführende Literatur!

Pflanzliche Komplexpräparate sind zum Teil Opfer der Nachregistrierungspflicht geworden. Die Verordnung von Teemischungen (Drogenkompositionen) ist eine hervorragende Alternative. Mit ihnen kann die Therapeutin/der Therapeut direkt auf die Art der Erkrankung, die Konstitution und die Reaktionsweise der Patienten reagieren. Heilpraktiker Peter A. Zizmann stellt zunächst das Grundwissen der Phytotherapie und der Rezeptkunde dar. Danach folgen über 300 Teerezepte, jeweils einzelnen Diagnosen zugeordnet, die in Gruppen von A (Atemsystem) bis St (Stoffwechselstörungen) aufgeführt und abgehandelt werden. Der Autor belässt es nicht bei einer bloßen Aufzählung von Rezepten, sondern er erläutert jeweils die Möglichkeiten der Drogen und ihrer Bestandteile, gibt eine Zusammenfassung der in den Verordnungen empfohlenen Pflanzen und stellt danach die in seiner Praxis bewährten Rezepte vor. Von anderen Autoren unterscheiden sich seine Rezepte durch die geringe Zahl der verwendeten Drogen, es sind in der Regel nur vier oder fünf. Peter A. Zizmann verzichtet auf solche Bestandteile, die lediglich den Geschmack oder das Aussehen des Tees verbessern und verwendet nur jeweils wirksame.

Die erfolgreiche Teemischung
Rezepte aus der Praxis für die Praxis
von Peter A. Zizmann

Gebundene Ausgabe: 380 Seiten
Verlag: Fachverband Deutscher Heilpraktiker