Karpaltunnelsyndrom - Begriffserklärung im Lexikon

Geschädigter Mittelarmnerv (Nerv medianus) im Karpaltunnel.

Das Karpaltunnelsyndrom (KTS oder CTS), auch Medianuskompressionssyndrom genannt, ist eine der häufigsten Handerkrankungen und zählt zu den Nerven-Engpass-Syndromen. Durch Druckschädigungen, Verletzungen oder degenerative Veränderungen von Nervenfasern kann es zum Muskelschwund kommen - deutlich sichtbar im Bereich der Daumenballen. Am häufigsten sind Frauen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr betroffen.

Übersicht

Karpaltunnel

Der mittlere Armnerv (Nervus medianus) versorgt die Innenseite der Hand. Er verläuft durch den sogenannten Karpaltunnel (Canalis carpi), einer tunnelartigen Röhre im Bereich des Handgelenks. Der Karpaltunnel wird gebildet von den Knochen der Handwurzel und einem breiten Band, dem Retinaculum flexorum - auch als Ligamentum carpi transversum oder Karpalband bezeichnet. Neben dem Mittelarmnerv ziehen auch die Sehnen der Fingerbeugemuskulatur durch diesen Tunnel.

Krankheitsentstehung

In achtzig Prozent der Fälle lässt sich eine direkte Ursache für das Karpaltunnelsyndrom nicht ermitteln. Frauen sind davon wesentlich häufiger betroffen als Männer. Oft bestehen Grundererkrankungen wie rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Akromegalie (hypophysärer Riesenwuchs). Aber auch Verletzungen, Infektionen oder degenerative Veränderungen im Bereich des Handgelenks sind zu nennen. Außerdem kann es aufgrund der erhöhten Einlagerung von Ödemen (Einlagerung von Wasser) während der letzten Monate der Schwangerschaft ebenfalls zu einem Karpaltunnelsyndrom kommen.

Darüber hat sich in den letzten Jahren durch den vermehrten Einsatz von Computern, insbesondere durch häufiges Mausklicken, eine deutliche Zunahme dieses Syndroms entwickelt.

Beschwerdebild

Die Erkrankung beginnt häufig mit leichten Kribbeln und Taubheitsgefühl der Fingerspitzen, vor allem des Zeige- und Mittelfingers. In der Folgezeit entwickelt sich das typische Bild nächtlicher Armschmerzen - der oder die Betroffene wacht auf, weil die Hand schmerzt. Generell treten die Schmerzen der Hand (bzw. bei beidseitigem Befall beider Hände), die bis in die Schulter ausstrahlen können, bevorzugt in Ruhe auf.

Oft bessern sich die Beschwerden durch Heben oder sanftes Schütteln der Hand. Im Verlauf der Krankheit haben die Betroffenen erhebliche Probleme, Gegenstände zu greifen. So wird oft von einer plötzlich auftretenden Schwäche der Hand mit einem reduzierten Feingefühl der Finger berichtet. Bei längerdauernder Erkrankung entwickelt sich dann ein sichtbarer Schwund der vom Mittelarmnerv versorgten Daumenballenmuskulatur. Zur Abklärung der Beschwerden wird die Nervenleitgeschwindigkeit (NLG bzw.EMG) des Nervus medianus durch den Neurologen gemessen.

Konventionelle Therapieverfahren:

  • Zufuhr von Vitamin B6
  • Nächtliche Ruhigstellung des Handgelenks durch eine Lagerungschiene
  • Physikalische Therapie (PNF)
  • Medikamentöse Behandlung mit Kortikosteroiden sowie Arzneien aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika
  • auch in Form von Salben
  • Operation

Naturheilkundliche Therapien:

  • Klassische Homöopathie: Durch eine ausführliche Anamnese wird zur Behandlung des Karpaltunnelsydroms ein bestimmtes Konstitutionsmittel, wie beispielsweise Calcium phosphoricum oder Natrium muriaticum ermittelt.
  • Komplexhomöopathie: Häufig enthalten homöopatische Komplexmittel «Ruta graveolens» (Weinraute) gegen Ablagerungen in den Sehnen oder «Arnika» bei Folgen von Verletzungen.
  • Aber auch Schüßler-Salze (z. B. Calcium fluoratum als Salbe und Tablette), Lapacho-Tee, Nachtkerzenöl, Akupunktur, Moxibustion, Neuraltherapie und Quarkwickel kommen beim Karpaltunnelsyndrom zum Einsatz.