Artischocke - ein Liebling der Leber

Artischocke besitzt eine günstige Wirkung auf Magen, Leber und Galle und ist dadurch besonders gut bekömmlich. Sie ist kalorienarm und weist gerade einmal 12,2 Gramm Kohlenhydrate auf eine Menge von hundert Gramm essbarem Anteil auf.

Die Artischocke gehört wie die Mariendistel zur Familie der Korbblütler (Asteraceen), deren Blüten in großer Menge dicht gedrängt in Köpfchen stehen, die von einer Hochblatthülle umgeben sind. Sie kann bis zu 2 Meter hoch werden und hat große violette Blütenstände. Die Blütenhüllblätter und der Blütenboden werden als Gemüse verzehrt. Die Heimat der Cynara s. L. ist in den Geschichtsbüchern nicht genau festgehalten worden. Nach heutigen Informationen wurde sie 500 vor Christus erstmalig in Ägypten genutzt. So richtig bekannt wurde sie jedoch im südlichen Europa durch die Araber; ihr Name stammt aus dem Arabischen «al-harsuf» und bedeutet «distelartige Pflanze» oder «Erddistel». Im 15. Jahrhundert kam sie über Frankreich und Italien nach England. Der Geschmack der Artischocke ist feinherb bis zartbitter. Sie ist kalorienarm und weist gerade einmal 12,2 Gramm Kohlenhydrate auf eine Menge von 100 Gramm essbarem Anteil auf. Das Gemüse hat wenig Fett und viele Ballaststoffe und ist, neben dem hohen Gehalt an Bitterstoffen, besonders gut verdauungsfördernd. Es besitzt eine günstige Wirkung auf Magen, Leber und Galle und ist dadurch besonders gut bekömmlich.

Haupterntezeit Spätfrühling und Spätherbst

Die Artischocken können heutzutage zu jeder Jahreszeit erworben werden. Die Haupterntezeit sind jedoch Spätfrühling und Spätherbst. Die Händler bieten verschiedene Sorten an. So wird das Gemüse nach den Anbaugebieten, nach ihrer Form, wie beispielsweise kugelrund bis spitz zulaufend, zwischen klein und groß und nach der Farbe unterschieden. Aus der Bretagne kommen hauptsächlich die grünen, großen etwa 500 g schweren kugeligen Distelknospen. Sie werden dort Stupsnasen genannt, «Camus de Bretagne». Es werden aber auch die kleinen, länglichen, lilafarbenen Artischocken aus Frankreich mit Namen «Petits Violets» angeboten.

Romanesco und Catanese aus Italien

Aus Italien erhält man den großen, kugeligen «Romanesco», den länglichen grünen «Catanese», den zarten «Violetto di Toscana», die kleinen ligurischen Artischocken «Spinosa di Liguria» und eine Vielzahl anderer gut schmeckender Sorten. In den südlichen Ländern sind vor allem die kleinen und jung geernteten Knospen sehr begehrt. Ihr Aroma ist besonders intensiv, daher werden die Babyartischocken auch gerne roh gegessen. Die Artischocke als Gemüse wird in der Regel gekocht oder geschmort. Zum Abkochen verwendet man meist Salzwasser mit Zitronensaft. Das stachlige Gemüse wird nach tradtioneller Art weichgekocht, sodaß sich die einzelnen Blätter abzupfen lassen. Bei Tisch wird dann jedes Blatt einzeln abgezupft, in eine entsprechende Sauce getaucht und ausgelutscht. Nach jüdischer Art «Carciofi alla giudea» zubereitet schmeckt das Gemüse köstlich.

Rezept - «Carciofi alla giudea»

Zutaten:
Acht junge zarte Artischocken, eine Zitrone und viel Olivenöl.
Die Artischocken werden von allen harten und stachligen Teilen befreit. Anschließend werden die Schnittstellen mit Zitronensaft beträufelt. Dann werden die Knospen mit einem Haushaltspapier gründlich abgetrocknet. Das Öl wird in einem hohen Gefäß erhitzt. Die Artischocken werden in dem Fett gebacken. Sind die frittierten Blüten gold gebräunt, werden diese aus dem Fett gehoben und zum Abtropfen auf ein Haushaltspapier gelegt. Dazu reichen Sie eine Sauce nach Ihrem eigenen Gusto.


Tipps rund um die Artischocke


Einkauf!
Achten Sie beim Einkauf auf geschlossene Knospen mit glatten Hüllblättern. Es sollten keine braunen Verfärbungen zu sehen sein. Sehen Sie an den Hüllblättern vertrocknete Stellen, dann ist das Gemüse nicht mehr frisch. Die Köpfe sollten schwer und die Stiele grün sein. Form und Größe der Delikatesse sind sortenabhängig und sagen nichts über die Qualität aus. Artischocken die überreif sind, fühlen sich hart an und haben viel Heu.

Aufbewahrung!
Sie können die Artischocken in feuchte Tücher für maximal 3 Tage einwickeln und im Gemüsefach des Kühlschrankes aufbewahren. Die Delikatesse wird unter fließendem Wasser gewaschen, anschließend wird die Frucht an die Tischkante gelegt; dann brechen Sie den Stiel über die Tischkante ab. Dadurch lösen sich die Fasern aus dem Blütenboden. Danach begradigen Sie den Blütenboden mit einem Messer, damit dieser beim Servieren nicht umfällt. Anschließend schneiden Sie mit der Küchenschere die Blattspitzen ab. Die Schnittflächen werden mit Zitronensaft beträufelt oder die ganze Frucht in Zitronen- oder Essigwasser eingelegt. Artischocken sollten Sie niemals in Aluminium- oder Eisentöpfen kochen. Die Knospen verfärben sich und nehmen einen unangenehmen Metallgeschmack an.

Zubereitung!
Sie zupfen Blatt für Blatt aus, dippen es in eine beliebige Sauce und saugen daran. Das auf dem Boden sitzende Heu wird entfernt; den besonders gut schmeckenden Boden essen Sie mit Messer und Gabel.

Literatur-Tipp zum Thema «Gemüse»!

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