Die Kunst des Schröpfens

Das Schröpfen zählt in der Naturheilkunde zu den ausleitenden Verfahren. Es ist eine spezielle Technik, die Krankheiten vorbeugen soll.

Schröpfen ist eine jahrtausende alte Methode, die schon die Ägypter kannten. Zudem setzte man die belebenden Kräfte des Schröpfens in der chinesischen Medizin, im Ayurveda der Inder sowie in Griechland ein. Diese Anwendung soll bereits vor dem Aderlass und der Blutegelbehandlung entstanden sein. Eine Zeit lang war die Kunst des Schröpfens in Vergessenheit geraten. Heute jedoch ist das traditionelle Verfahren mehr denn je gefragt und wird in erster Linie von naturheilkundlichen Ärzten und Heilpraktikern mit moderneren Methoden weiterentwickelt und zur Ausübung gebracht. Durch das Aufsetzen der Schröpfgläser auf die Haut wird ein Unterdruck erzeugt. Aufgrund der Saugwirkung entsteht über dem darunterliegenden Gewebe ein Vakuum, es reissen dabei kleine Blutgefäße, die Durchblutung steigt, danach kommt es zu einer sichtbaren Bildung eines Blutergusses. Es gibt zwei Verfahren, bei dem einen wird blutig und bei dem anderen trocken geschröpft. Die zu behandelnden Reflexbereiche liegen über den gesamten Rücken verteilt.
Bildquelle: Fotolia/Klaus Eppele

Die Headschen Zonen

Im europäischen Kulturkreis erklärten sich die Menschen eine Heilung durch das Schröpfen mit der Säftelehre. Hippokrates war der Annahme, dass Krankheiten aufgrund einer fehlerhaften Konstruktion der vier Körpersäfte Blut, Schleim, gelber und schwarzer Galle entstehen, man bezeichnet dies als Humoralpathologie. Auch wenn sich die theoretischen Hypothesen im Laufe der Zeit geändert haben, hat sich das Schröpfen als eine wesentliche Komponente der heutigen Naturheilkunde behauptet. So befinden sich auf der Haut Reflexzonen, die sogenannten Headschen Zonen. Der englische Neurologe Dr. Henry Head fand heraus, dass verschiedene Hautgebiete mit bestimmten Organen in Verbindung stehen. Dadurch können kranke Organe Schmerzen oder Veränderungen an bestimmten Hautarealen verursachen. Diese Zonen äußern sich bei Organerkrankungen als berührungs- und schmerzempfindliche Stellen oder Verhärtungen auf der Hautoberfläche, die ihre sensiblen Fasern aus dem gleichen Rückenmarkssegment beziehen wie das betroffene Organ. Beim Ertasten der zu schröpfenden Stellen am Körper der Betroffenen kann der geübte Fachmann die gestörte Lebensdynamik feststellen. Wer die Verhärtungen in der Unterhaut und im Muskelgewebe am Rücken eines Erkrankten abtastet, findet auch gleichzeitig die Orte, die geschröpft werden müssen. Diese Hautbezirke weisen dann in der Regel auf schon vorhandene Stoffwechselstörungen innerer Organe oder auf statische Beschwerden des Skelettsystems hin.

Geschichtlicher Abriss

Lange bevor der englische Neurologe Dr. Henry Head den vicera-cutanen Reflex wissenschaftlich nachgewiesen hat, haben sich Behandler die Kenntnis über die Konstellation von Hautveränderungen und erkrankten Organbezirken zunutze gemacht. In der Tat entdeckten Geschichtsschreiber hierfür Hinweise aus der frühesten Heilkunst der Menschheit. Anfangs wurde wahrscheinlich ein Steinmesser zum Ritzen der Haut und der Mund zum Saugen benutzt. Danach ersetzte man den Mund als Sauginstrument durch hohle Tierkörper oder ausgeschabte Kürbisse. Mit Beginn der Glasherstellung kamen dann die uns noch heute bekannten Schröpfgläser in Mode. Der älteste Fund der Schröpfenkunst ist ein Ärztesiegel. Es stammt aus Mesopotamien um etwa 3300 vor Christus, auf ihm sind drei Schröpfköpfe abgebildet. Bereits Hippokrates berichtete über die Schröpfkunst und gab genaue Anweisungen, wie die Technik dieses Verfahrens umzusetzen sei. Zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert wurde das Schröpfen als eine nicht ärztliche Methode betrachtet. Deshalb wurde das blutige Schröpfen in die Hände der Barbiere gelegt. Durch Missbrauch und falsche Technik kam das Schröpfen jedoch in Verruf. Später wurde das Ausleitungsverfahren von Bernhard Aschner (1883 bis 1960) wiederentdeckt.

Selbstregulation des Körpers

Beim Schröpfen wird von einer vielfältigen Vernetzung zwischen den Körperorganen und der Oberfläche der Haut ausgegangen. Dadurch ist alles über neuronale Regelkreise mit der Haut verbunden und kann daher über die zugeordneten Reflexzonen angesprochen werden. Die Triggerpunkte (Verhärtungen in der Skelettmuskulatur) dienen so der Diagnostik ebenso wie der Therapie. Mit ihnen und durch sie werden die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Über die Reflexbereiche kann man einzelne Organe oder funktionale Störungen erreichen und positiv beeinflussen.

Das trockene Schröpfen

Das trockene (unblutige) Schröpfen ist allgemein beliebter unter den Patienten. Hier wird die Haut nicht angeritzt, sondern der Schröpfkopf wird auf die unverletzte Haut in der Nähe des betroffenen Triggerpunktes gesetzt. Durch die verbesserte Durchblutung etwa der verspannten Rückenmuskulatur verspürt man bei Kreuzschmerzen häufig schon eine baldige Linderung. Der Schröpfvorgang wird beendet, sobald sich eine rötliche Hautverfärbung, ähnlich einem Hämatom (Bluterguss) zeigt. Der äusserliche Reiz des Schröpfens wirkt dann wie eine Reflexzonenbehandlung. Der Schröpfvorgang ist der Versuch, den gestörten Regelkreislauf im erkrankten Körper wiederherzustellen und zu normalisieren. Er wirkt im Bereich der Reflexzone aktivierend und allgemein kräftigend. Neben dem trockenen Schröpfen gibt es auch die Schröpfmassage. Dabei wird mit einem Gummiball Luft aus dem Glas abgepumpt. Zuvor reibt man mit einem Öl (meistens Mandelöl oder Japanisches Pfefferminzöl) die betroffenen Hautareale ein. Danach wird mit dem Schröpfglas für etwa drei bis vier Minuten eine Art Massage durchgeführt.

Indikationen und Anwendungsbeschränkungen auf einen Blick:

Durch das Schröpfen können Funktionsstörungen der unterschiedlichsten Organe positiv beinflusst werden.
Beispiele für Indikationen:

  • Mittelohrentzündung, Asthma bronichale, akute und chronische Bronchitis
  • Nacken-Wirbelsäulen-Beschwerden, Migräne
  • Osteoporoseschmerzen
  • trockenes Schröpfen bei chronischen Schwächezuständen
  • Ischialgie, Hüft- und Knieschmerzen
  • Hypotonie (niedriger Blutdruck) und chron. Müdigkeit
  • Verdauungsbeschwerden, funktionelle Darmerkrankungen
  • blutiges Schröpfen bei Bluthochdruck


Beispiele für Kontraindikationen:

  • akute Entzündungen auf der betroffenen Hautstelle
  • kein blutiges Schröpfen bei atonisch-asthenischer Konstitution
  • allergische Hautveränderungen und Blutgerinnungsstörungen

Das blutige Schröpfen

Bei der blutigen Schröpfung - die unter strengster Hygenie durchgeführt werden muss - wird die betroffene Hautstelle nach einer sorgfältigen Desinfektion mit einem Stichel leicht eingeritzt. Danach wird wieder ein Unterdruck hergestellt. Das aufgesetzte Schröpfglas saugt die Haut an, es kommt zum sichtbaren Fließen von Blut und Lymphe. Der Schröpfvorgang wird beendet, sobald kein Blut mehr aus der geritzen Haut austritt. Das blutige Schröpfen zeigt ausleitende und entlastende Effekte bei Zuständen der Fülle. 

Hinweis:
Ob nun trocken oder blutig geschröpft wird, bleibt jeweils dem Behandler vorbehalten. Dieser Ratgeber soll lediglich dazu beitragen, über Ab- und Ausleitungsverfahren zu informieren. In speziellen Fällen wenden Sie sich daher an einen Arzt für Naturheilverfahren oder einen Heilpraktiker.

Weiterführende Literatur!

1985 erschien das Werk von Johann Abele – ein leidenschaftliches Plädoyer für das Schröpfen – zum ersten Mal. Wenn Sie sich mit der traditionellen naturheilkundlichen Methode des Schröpfens vertraut machen möchten, ihre geschichtlichen Hintergründe, Einsatzgebiete und verschiedenen Techniken aneignen möchten, dann ist dieser erfolgreiche Klassiker ein absolutes Muss für Sie. Erfahrungsberichte des Autors sowie Zeichnungen und Fotos zeigen Ihnen außerdem die Anwendung des trockenen und blutigen Schröpfens. Die neue 7. Auflage mit aktualisierten Kontakt- und Bezugsadressen sowie einer kompletten Überarbeitung und Aktualisierung des Literaturverzeichnisses.

Das Schröpfen
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