"Organic-Seide" - ein Naturprodukt...

...Geschichte der Seide

Es begann 2700 vor Christus als der chinesische Kaiser Huang Di den Thron des großen Landes bestieg. Über die Entdeckung der Seide werden mehrere Geschichten erzählt. Eine davon ist, dass die Frau des Kaisers Huang Di bei einem Spaziergang eine Seidenspinnraupe entdeckte, die gerade einen Kokon spann. Lei Zu sah den Kokon an und kam auf die Idee den Kokon abzuwickeln und von diesem langen Faden einen Stoff zu weben. Die chinesische Seidenkunst hatte somit ihren Anfang gefunden.

Etwa 100 vor Christus wurde die Seide auf der Seidenstraße erstmals westwärts aus China nach Rom und Byzanz exportiert. Die Karawanen brauchten 8 Jahre um in den Westen zu kommen. Die Seidenstraße war die erste Verbindung zwischen Asien und Europa. Sie hat eine Gesamtlänge von ca. 7000 km. Die Hauptware dieser Handelswege war Seide. Umgekehrt wurde von Europa das Christentum und aus Indien der Buddhismus nach China gebracht. Der Römische Kaiser G. J. Cäsar hat, als nur die Chinesen das Geheimnis der Produktion kannten, ein Kilogramm Seide mit einem kg Gold bezahlt.

Später wurden die Waren von China aus auf dem wesentlich schnelleren Seeweg verschifft. 300 nach Christus fingen Japan und Persien mit der Zucht der Seidenraupe an, etwa 500 nach Christus schmuggelten zwei Mönche die Raupeneier und Maulbeersamen in ihren hohlen Wanderstöcken nach Byzanz, in das heutige Istanbul. Somit fing die Seidenzucht auch am Mittelmeer an.

In Europa waren im 13. und 14. Jahrhundert vor allem Italien und Südfrankreich vorherrschend in der Seidenherstellung. Ende des 18. Jahrh. förderte Friedrich der Große in Deutschland die Raupenzucht. Die Raupenzucht wurde jedoch um 1860 von einer Fleckenkrankheit völlig zerstört. Zu den Zeiten der beiden Weltkriege fand die Seidenproduktion in Deutschland wieder an Bedeutung, da sie wegen ihrer Festigkeit und Feinheit als Fallschirmseide benutzt wurde.

Die Seidenstraße erstreckte sich von China durch Zentralasien bis zum Mittelmeer und schwarzen Meer. Hauptware dieser Handelswege war Seide aber auch Gold und Luxuswaren wurden transportiert. Marco Polo war ein berühmter Reisender der die Seidenstraße benutzte.

Seidenherstellung

Der Seidenspinner (Bombyx mori) ist ein Falter. Die Weibchen legen die Eier auf die Blätter. Die ausschlüpfenden Raupen ernähren sich ausschließlich von den Blättern des Maulbeerbaumes (Morus alba). Die Raupe spinnt sich nach mehreren Häutungen in einen Kokon ein. Der Kokon besteht aus einen Seidenfaden von etwa drei Kilometern Länge. Nach der Verpuppung werden die Kokons eingesammelt und sortiert. Ein kleiner Teil davon wird für die Weiterzucht verwendet. Es entwickelt sich ein weißer behaarter Schmetterling.

Die übrigen Kokons werden in Wasserdampf oder Heißluft gelegt, dadurch löst sich das Sericin (Seidenbast) das mit Hilfe rotierender Bürsten abgehaspelt (abgespult) wird. Sericin ist eine Substanz die das Kokongespinst zusammenhält. Anschließend werden die Fäden auf Haspeln getrocknet, dabei klebt der Seidenleim die Fäden wieder zusammen. Voraussetzung für das Abhaspeln ist, daß kein Schmetterling geschlüpft ist. Bei der Maulbeerseide (Haspelseide) ist nur der Mittelteil des Kokons abhaspelbar, wobei Anfang und Ende des Kokons nicht abgespult werden kann. Daraus entsteht dann die Schappe-Seide (Florretseide). Die Abfallprodukte der Schappe-Seide wird zur Bourette-Seide verarbeitet.

Eigenschaften der Seide

Seide nimmt bis zu 30 Prozent des Eigengewichtes an Feuchtigkeit auf, ohne sich naß anzufühlen. Seide gibt zudem die Feutigkeit nach außen wieder ab. Die Seide verfügt über eine gute Wärmeisolation, d. h. sie kühlt an warmen Tagen und wärmt bei Kälte. Sie ist daher sowohl im Sommer als auch im Winter bestens tragbar. Bei sportlichen Aktivitäten ist diese Eigenschaft besonders gut. Sie hat einen wunderschönen Glanz, ist weich, geschmeidig und leicht. Seide hat durch ihren Eiweißaufbau von allen textilen Fasern die beste Hautverträglichkeit. Sie kann auch von empfindlichen Menschen problemlos auf der Haut getragen werden. Das Material lädt sich selten elektrostatisch auf, da es immer etwas Feuchtigkeit enthält. Seide ist trotz ihrer Leichtigkeit relativ robust. Durch ihre glatte Oberfläche ist sie schmutzabweisend und unempfindlich gegen Gerüche. Seide ist knitterarm, reißfest und trocknet schnell.

Das Saba-Projekt

Den Chinesen gelang es über lange Zeit hinweg, die Entstehung des Stoffes geheim zu halten. Dadurch behielten sie sehr lange das Monopol auf die Seidenherstellung. Heute sind China, Japan und Indien die wichtigsten Seidenlieferanten. In den letzten Jahren jedoch ging es der Seidenraupenzucht in den kleinen bäuerlichen Betrieben in China nicht sehr gut. Die Bauern erhielten für den Anbau von Gemüse wesentlich bessere Preise als für die Seidenkokons. Aus den genannten Gründen beschloß die ALKENA GmbH ein Projekt zu starten. Dieses Projekt beeinhaltet, dass auf biologisch-dynamischen Weg selbst Maulbeerbäume angepflanzt werden, um ökologisch unbedenklich hergestellte Seide liefern zu können.

So entstand 1998 in der Provinz Sichuan das SABA-Projekt (Sichuan Alkena Bio-Dynamic Agriculture). Heute stehen auf 70 Hektar Land 600.000 Maulbeerbäume. Dazwischen sind hunderte von Obstbäumen eingepflanzt worden, die Schatten und Windschutz bieten und gleichzeitig Nistplätze für Vögel sind. Das SABA Projekt wird durch die IMO (Institut für Marktökologie, Schweiz) kontrolliert und zertifiziert.

Wie Hess natur in seinem Frühjahr/Sommer 2003 Katalog berichtet, gilt SABA als Prestigeobjekt mit Modellcharakter. Die chinesischen Partner sind begeistert. Durch dieses Projekt haben viele hundert Familien wieder Arbeit gefunden. Ihnen ist dadurch ein selbständiges und eigenverantwortliches Arbeiten in der Seidenraupenzucht ermöglicht worden. Die Bäume für die Zucht sowie das Know-how zum biologisch-dynamischen Anbau hat die Firma ALKENA übernommen. Durch feste Abnahmeverträge und Preise ist ein sicheres Einkommen gewährleistet.

Sehr positiv ist auch, dass durch den Verzicht auf Pestiziden und Kunstdünger sich die Wasser-, Luft- und Bodenqualität verbessert hat. Durch den Terrassenanbau sowie die Baumbepflanzungen wird der Boden geschützt. Die Raupenzucht kommt dadurch ohne Zugabe von Hormonen und Formaldehyd aus. Dieses Projekt zeigt, dass organisch angebaute Seide große Vorteile hat. Die Umwelt wird geschützt, die Bauern haben ein regelmäßiges Einkommen und die Garnqualität der Seide ist sehr hochwertig.

Sie sehen, es gibt viele Argumente und Gründe auf Naturmode umzusteigen.