Lieber gemeinsam als einsam
...Warum Hunde Sozialkontakte mit Artgenossen brauchen
Was beim Menschen die Familie, Freunde und Lehrer sind, ist bei Hunden seit jeher das Rudel. Dennoch benötigen unsere Wegbegleiter auch den Menschen für ein soziales Fundament.
Erziehung ist bei der Hundehaltung das A und O. Sie erleichtert den Umgang im Alltag und schützt den Hund auch in gefährlichen Situationen. Doch "Sitz", "Platz" und "Bleib" sind nicht das einzige, was bei der Erziehung eine Rolle spielt. Auch das Verhalten anderen Hunden gegenüber will gelernt sein. Und dies ist eine Aufgabe, die der Halter nicht alleine übernehmen kann - hier ist vom Welpenalter an das Zusammensein mit anderen Hunden gefragt. "Was beim Menschen die Familie, Freunde und Lehrer sind, ist bei Hunden seit jeher das Rudel. Dazu gehört für unsere Haushunde auch der Mensch", erklärt Franziska Obert, Expertin der Agila Haustierversicherung. "Soziale Kontakte mit anderen Hunden sind jedoch unbedingt notwendig, um ein artgerechtes Verhalten zu ermöglichen."
Die Körpersprache anderer Hunde kennenlernen
Für Welpen sind soziale Kontakte mit anderen Hunden am wichtigsten, denn nur so werden sie sozialisiert: Der junge Hund lernt die Körpersprache anderer Hunde, die Grenzen und Regeln des Zusammenseins sowie angemessenes Verhalten in bedrohlichen Situationen. Diese Erziehungsarbeit beugt auch möglichen Verhaltensstörungen wie etwa falsch antrainiertem Bellen zum Selbstschutz oder Aggressivität gegenüber Artgenossen vor. Bei der ersten Kontaktaufnahme eines Welpen mit fremden Hunden sollten die Hundehalter unbedingt anwesend sein, um bei Unstimmigkeiten eingreifen zu können. Aufgrund des Mutterinstinkts eignen sich für Welpen soziale Kontakte mit erwachsenen Hündinnen besonders gut.
Wählerisch im Alter
Die meisten Hunde werden ohne Kontakt zu Artgenossen auf lange Sicht nicht glücklich. Dennoch ist der Stellenwert sozialer Kontakte zwischen Vierbeinern, ebenso wie bei Menschen, je nach Lebensphase unterschiedlich. Grundsätzlich nimmt das Bedürfnis nach solchen Kontakten mit steigendem Alter ab: Erwachsene Hunde werden wählerischer bei der Auswahl ihrer Kameraden, Hundesenioren gehen kaum mehr neue Bindungen ein. Sie verzichten häufig sogar auf das Beschnuppern fremder Artgenossen und sind mit der Gesellschaft ihrer Besitzer und langjähriger Hundefreunde zufrieden.
Eine Frage der Sympathie
Generell entscheiden Hunde, ähnlich wie Menschen, auf der Grundlage von spontaner Sympathie, ob sie mit einem Artgenossen in Kontakt treten möchten oder nicht. Wichtig: Diese Entscheidung sollte unbedingt dem Hund überlassen werden. "Für entspannte Hundetreffen empfehlen sich Spaziergänge in kleiner Gruppe mit viel Auslauf", rät Agila-Expertin Obert. "Dabei kann jeder Hund entscheiden, wie viel Nähe oder auch Freiraum er zwischen sich und seinen Artgenossen braucht."
Wenn das Treffen eskaliert: Eingreifen im Notfall
Vorsicht ist bei aggressiven Hunden geboten. Hetzen, das Umwerfen anderer Tiere oder extrem ungestüme Begegnungen rühren oft daher, dass ein Hund aufgrund mangelnder Sozialisierung das Verhalten seiner Artgenossen nicht versteht. Entwickelt sich eine ernsthafte Rauferei, sollten Hundehalter Ruhe bewahren, die Tiere sofort trennen und sich mit dem eigenen Vierbeiner entfernen. Wenn die Situation dennoch eskaliert und Schäden wie Bissverletzungen entstehen, sind Besitzer mit einer Hundehaftpflichtversicherung vor dadurch fälligen Kosten geschützt. Weitere Informationen rund um Versicherungsfragen gibt es unter www.agila.de.
Text: djd deutsche journalisten dienste GmbH
Weiterführende Literatur!
Wir alle träumen davon, mit unserem Hund ohne Leine spazieren zu gehen, im Vertrauen, dass er bei uns bleibt und immer abrufbar ist. Die Wirklichkeit sieht oft anders aus - der Hundespaziergang raubt uns den letzten Nerv, bunte Schleppleinen wickeln sich um Beine, Bäume und Pfoten, während der Hund sich in einen kleinen schwarzen Punkt am Horizont verwandelt... Dieses Buch bietet dem Halter einfache Rezepte für eine einzigartige Beziehung zum Hund. Während man in den Hundeschulen lernt, der Hund müsse die Kommandos so gut befolgen, dass man ihn in allen Situationen kontrollieren kann, verfolgen die Autorinnen einen umfassenden Ansatz: Der Hund soll so gut erzogen und geführt werden, dass man kaum noch Kommandos braucht, um ihn zu kontrollieren. Erziehung, Training und Führung greifen ineinander: Katharina von der Leyen und Inga Böhm-Reithmeier zeigen Wege, wie der Hund durch das sinnvolle Setzen von Grenzen und Souveränität sicher geführt werden kann und sich richtig verhält.
Leinen los! Freilauftraining für den Hund
von Inga Böhm-Reihmeier u. Katharina von der Leyen
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: GRÄFE UND UNZER