Granatapfel - die Liebesfrucht der Götter

Der Granatapfel galt seit Alters her als ein Symbol für Fruchtbarkeit und langes Leben. Heute wird sein gesundheitlicher Wert wieder verstärkt erforscht. Studien haben ergeben, dass er viele heilende Kräfte in sich birgt.


«Außen eins, innen tausend und eins - was ist das?»,  fragt ein altes türkisches Rätsel. Gemeint ist der Granatapfel, eine wahrhaft geheimnisvolle Frucht, um die sich viele Mythen und Überlieferungen ranken. Der Liebesapfel galt schon immer als Symbol der Jugend und Schönheit, Sinnlichkeit und Fruchtbarkeit. Wenn in alten Sagen von einer Liebesfrucht gesprochen wird, ist meistens vom Granatapfel die Rede. Der Granatapfelbaum galt einst als der paradiesische Baum und seine Frucht war gleichzeitig der «Zankapfel», der den Trojanischen Krieg auslöste, weil Paris ihn Aphrodite als der Schönsten unter den Göttinnen überreichte, worauf die verschmähten Hera und Athene ihm zürnten. Auch in der Bibel, im Alten Testament, wird der Granatapfel erwähnt. In der Symbolsprache der Christen steht er für die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen. Ferner ist er ein Sinnbild des Priesterstandes, weil er durch seine harte Schale die Askese der Prediger ausdrückt. Ganz anders tönt es dagegen im Hohelied des Salomon, wenn es um die Liebesfrucht geht: «Deine Lippen sind wie eine scharlachfarbene Schnur, und dein Mund ist lieblich. Deine Schläfen sind hinter deinem Schleier wie eine Scheibe vom Granatapfel.» Seit Tausenden von Jahren bauten die Menschen im Nahen und Mittleren Osten den Granatapfelbaum an. Sogar die Hängenden Gärten der Semiramis in Babylon im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris sollen damit bepflanzt gewesen sein.

Anbaugebiete und Botanik

Die Heimat der Früchte liegt in Asien. Heutige Anbaugebiete der unverwüstlichen, bis zu fünfzehn Metern hoch wachsenden Bäume oder Sträucher finden sich neben Nordindien, West- und Zentralasien auch im Mittelmeerraum. Dennoch lassen heute manche Klimazonen eine Kultivierung in Amerika, Südafrika, Australien und einigen Teilen Europas wie beispielsweise Spanien, Italien oder Griechenland zu. Die Bäume können einige hundert Jahre alt werden, daher gelten sie vermutlich das Sinnbild für langes Leben schlechthin. Sie gehören zur Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae) und stellen die einzige Gattung der Granatapfelgewächse mit zwei Arten dar. Die Sträucher oder Kleinbäume sind sehr genügsam und können lange Trockenperioden überstehen. An den Zweigen sitzen die glänzend grünen Blätter, die bis zu zehn Zentimetern lang werden. Im Frühjahr und Sommer bilden sich an den Zweigenden die trichterfömigen, granatroten Blüten. Mit Beginn des Sommers reifen die Früchte zu orangeroten apfelähnlichen Gebilden heran. Die zweite Art der Gewächse ist der Zwerggranatapfelbaum, botanisch als «Punica granatum var. nana» bezeichnet. Er ist ein Strauch und erreicht eine Höhe von etwa vierzig Zentimetern.

Das Innenleben der Früchte

Der Granatapfel oder Grenadine (Punica granatum) ist in vielen Sprachen auf das lateinische Wort «granae» oder «granatus» zurückzuführen, was so viel wie Kerne oder Körner bedeutet. Punica hingegen geht auf die Römer zurück. Sie nannten die von der östlichen Mittelmeerküste (Phönizien) eingeführte Frucht «Punischer Apfel», weil die Phönizier den Granatapfel als «Punier» bezeichneten. Die runde Frucht mit der kleinen Krone ist eine Scheinbeerenfrucht und weist einen Durchmesser von etwa acht Zentimetern auf. Sie ist von einer lederartigen, harten Schale umgeben. Wegen der vier Millimeter dicken Schale kann der Granatapfel sehr lange gelagert werden. Dadurch behält er sein aussergewöhnliches Aroma, auch wenn die Schale oft schon eine bräunliche Färbung angenommen hat. Die Frucht ist von gerbstoffhaltigen weissen Wänden durchzogen. Durch die Wände entstehen Kammern, in denen sich die zahllosen bis zu fünfzehn Millimeter großen kantigen Samen befinden. Die Samen sind in einem geleeartigen Fruchtfleisch eingebettet. Diese süß- bis säuerlich herbe Ummantelung ist das einzig Essbare am Granatapfel. Die Frucht wird in der Regel halbiert, mit einem größeren Löffel wird dann auf die Schale geklopft bis die fleischigen Kerne in eine Auffangschüssel fallen. Die Schale samt den Trennwänden wird weggeworfen. In der modernen Küche werden die Kerne gerne zu Desserts oder als Zutat für Salate genutzt. Vorsicht: Der Saft hinterlässt Flecken, er wird gerne zum Einfärben von Orientteppichen verwendet. Sind einige Spritzer einmal auf die Kleidung gelangt, lassen sich diese nicht mehr aus allen Materialien entfernen.

Granatapfel in der Volksmedizin

In der Volksmedizin wurde der Granatapfel bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Aber auch als sogenanntes Liebeselixier nahm man ihn zur Stärkung der Manneskraft ein. In der ayurvedischen Medizin wird die Frucht wegen ihrer kühlenden, antientzündlichen Eigenschaften genutzt. Zudem gilt ihr Saft als Erfrischungsgetränk und Bluttonikum. Die traditionell chinesische Medizin hingegen setzt den Granatapfel als Mittel gegen das Altern und zur allgemeinen Stärkung ein. Viele Völker nutzten sogar andere Teile des Granatapfels. So wurden die Schalen als Mittel gegen Durchfall, Magen-Darm-Beschwerden oder bei Zahnfleischentzündungen in Gebrauch genommen. Die Rinde und Wurzeln verabreichte man bei Darmparasiten, insbesondere bei Bandwürmern. Im Britischen Arzneimittelbuch von 1911 sind für diese Pflanzenteile verschiedene Rezepturen zu finden. Die Wirksamkeit von Rinde und Wurzeln ist wissenschaftlich nachgewiesen. Dennoch sollte auf eine Selbstbehandlung verzichtet werden, denn beide Pflanzenbestandteile wirken toxisch. Die Blüten wurden in Persien mitunter zur Behandlung der Zuckerkrankheit verwendet. 

Viele pflanzliche Schutzstoffe

Nicht umsonst galt der Granatapfel als Sinnbild für Liebe, Fruchtbarkeit und Schönheit, denn wegen seiner Wirkstoffe könnte man ihn als wahren Jungbrunnen bezeichnen. Er ist reich an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Überaus wertvoll sind folgende Inhaltsstoffe: Beta-Carotin, Vitamin B1 und B2, Vitamin C, Phosphor, Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen und eine große Menge an sekundären Pflanzenstoffen wie zum Beispiel die Polyphenole. Vor allem die Ellagsäure, die zu den Polyphenolen gezählt wird, wirkt antioxidativ, antiviral und antikarzinogen. Die gesamte Wirkstoffkombination des Granatapfels schlägt somit freie Radikale effizient in die Flucht. Dabei sind die radikalfangenden Effekte sowohl höher wie beim Rotwein als auch beim grünen Tee. Der Granatapfelsaft soll ferner einen positiven Einfluss auf den Fettstoffwechsel haben. Sogar eine entzündungshemmende Wirkung wird der Frucht nachgesagt. Die im Granatapfel enthaltenen Wirkstoffe scheinen auch eine krebsschützende Wirkung zu besitzen. Vermutlich hemmen die Inhaltsstoffe des Granatapfels sogar das Voranschreiten einiger Tumorarten wie insbesondere bei Prostatakrebs. Einige amerikanische Studien gaben hierfür Hinweise. So wurde an der Universität in Wisconsin (USA) an Mäusen entdeckt, dass das Öl die Ausbildung von hormonabhängigen Tumorarten wie Brust- oder Prostatakrebs ausbremst. Aus den Kernen der reifen Früchte kann ein besonderes Öl gegen Wechseljahresbeschwerden (z. B. in Delima Kapseln) gewonnen werden. Das Fertigpräparat von der Firma PEKANA wird zur diätetischen Behandlung während des Klimakteriums insbesondere von Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Schlafstörungen verwendet. Die im Öl enthaltenen Phytoöstrogene wirken regulierend auf den Hormonhaushalt und zeigen positive Effekte gegen eine Faltenbildung der Haut.

Granatapfel gegen Arteriosklerose

Bei wissenschaftlichen Untersuchungen konnte eine anti-arteriosklerotische Wirkung festgestellt werden. Besonders interessant scheinen die Studien des israelischen Ernährungsmediziners Dr. Michael Aviram vom Rambam Medical Center in Haifa zu sein. Seine Studien belegen, dass der Granatapfelsaft einen äußerst guten Schutz für das Herz-Kreislauf-System bietet. So wurde freiwilligen Probanten eine bestimmte Menge Granatapfelsaft über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren verarbreicht. Bereits nach vierzehn Wochen konnten positive antioxidative Effekte festgestellt werden. Dabei sank das schlechte oder liederliche Cholesterin (LDL) deutlich ab und das gute HDL-Cholesterin nahm um zwanzig Prozent zu. Das oxidierte LDL-Cholesterin gilt als besonders starker Risikofaktor, da es sich an den Gefäßwänden ablagert und die sogenannten arteriosklerotischen Plaques oder krankhaften Ablagerungen bildet. Bei einer weiteren Studie aus dem Jahr 2004 erhielten Patienten mit einer bereits bestehenden arteriosklerotischen Verengung der Halsschlagader zu ihrer herkömmlichen Medikation zusätzlich jeden Tag fünfzig Milliliter Granatapfelsaft. Nach einem Jahr konnte ein Rückgang der Einengung der Halsschlagader um etwa dreissig Prozent beobachtet werden.

Weiterführende Literatur!

Schmeckt gut und heilt: Die Götterfrucht ist vielseitig einsetzbar für Wohlbefinden, strahlendes Aussehen und ein glückliches Liebesleben. Der Granatapfel ist eine echte „Powerfrucht” – dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick über seine großartigen Heilkräfte. Immer mehr seiner vielseitigen Heilwirkungen werden entdeckt – hier finden Sie aktuelle Informationen und Anwendungen, wissenschaftlich auf dem neuesten Stand. Mit Anwendungsmöglichkeiten von Granatapfel zur Gesundheitsvorsorge und bei gesundheitlichen Problemen von A bis Z. Mit zusätzlichen Therapievorschlägen. Abgerundet durch eine kleine Geschichte des Granatapfels, einen Granatapfel-Steckbrief und viel Wissenswertes zum Granatapfel. Mit Rezepten für gesunde Vorspeisen, Hauptmahlzeiten, Desserts, Kuchen und Getränke mit Granatapfel.

Heilfrucht Granatapfel
Zellschützend. Gefäßschützend,
Hormonausgleichend. Vitalisierend
von Michaela Döll

Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Verlag: Herbig

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