Gurken - Saftige Sommerfrische

Im Sommer haben die heimischen Freilandgurken Hochsaison. Sie enthalten viel Wasser, kaum Kalorien und wertvolle Biostoffe für unsere Schönheit. Ob als erfrischender Sommersalat, als verjüngende Gesichtsmaske oder kühlende Erleichterung bei Sonnenbrand: Gurken sind immer eine gesunde und «coole» Wohltat.

An heissen Sommertagen gibt es kaum etwas erfrischenderes, als in knackige, saftige Gurkenstücke aus Freilandanbau zu beissen. «Gurken enthalten nur etwa 13 Kalorien oder 54 Kilojoule pro 100 g, denn sie bestehen zu über 97 Prozent aus Wasser. Deshalb sind die erfrischenden Gemüsefrüchte nicht nur ideal für Linien- und Gesundheitsbewusste», sagt Diplom Ernährungsberaterin und Buchautorin Erica Bänziger aus Verscio, «sondern sie eignen sich auch hervorragend als Durstlöscher und nehmen es mit jedem isotonischen Getränk auf.» Darüber hinaus wirken Gurken entwässernd und entlasten so das Herz und geschwollene Hände oder Beine. Selbst starke Sommerhitze lässt sich besser besser verkraften, wenn täglich Gurken gegessen werden - dabei ist es völlig unerheblich, wie das fruchtig schmeckende Gemüse zubereitet wird: Als kühler Sommersalat zusammen mit anderen Gemüsesorten, als Brotbelag, als Kaltschale, pikant gefüllt, überbacken oder geschmort. «Mit ihnen können wir sättigende und schmackhafte Speisen zubereiten und sogar das Bedürfnis nach Süssigkeiten schwindet mit der Zeit. Dass man anschliessend noch einige Pfunde weniger wiegt, ist eine erfreuliche Zugabe», so die Ernährungsberaterin. Gurken besitzen keinerlei Fette, daher muss der Körper sich die für den Stoffwechsel nötige Fettmenge aus den eigenen Reserven um Bauch und Hüften holen. Die ideale Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, die geringe Menge an Kalorien und das milde Aroma machen das Gurkengemüse zu einem beliebten Alleskönner in der Küche, der dazu auch als Naturarznei und Schönheitsmittel punkten kann.

Vielerlei Sorten

Gurken (Cucumis sativus) gehören wie Melonen und Zucchini zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Es sind einjährige, sehr frostempfindliche Pflanzen, die entweder kriechend über den Boden wachsen oder sich an einem Gerüst hochranken. Die hellgelben Blüten erscheinen zwischen Juni und August, aus ihnen entwickeln sich fünf bis sechzig Zentimeter lange fleischige Beerenfrüchte. Von Japan bis Westeuropa gibt es eine Vielzahl diverser Züchtungen in den unterschiedlichsten Formen und Grössen. Die Farbpalette reicht von grün über gelblich-weiss bis hin zu einem leuchtenden orangegelb - dabei sind die verschiedenen Gurkensorten kurz, lang, rund, oval, kugelig oder gar eiförmig. Hierzulande sind uns die grünen Schlangen- oder Salatgurken am vertrautesten. Diese werden das ganze Jahr über angeboten und stammen überwiegend  aus Gewächshäusern. Leider werden Schlangengurken - vor allem aus dem spanischen Intensivanbau -  oft stark mit Pestiziden und chemischen Hilfsstoffen traktiert, um sie im Wachstum zu fördern. «Daher empfehle ich schon aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen, stets auf Bioware aus dem Freilandanbau oder Gewächshaus zu setzen», so die  Ernährungsexpertin Erica Bänziger. Neben den herkömmlichen Schlangengurken werden in letzter Zeit immer häufiger auch Minigurken angeboten, diese stammen meist aus dem Freiland, schmecken angenehm süss, sind etwa fünfzehn Zentimeter lang und werden - auch ungeschält - wie gewöhnliche Salatgurken für die kalte und warme Küche verwendet. Besonders kräftig im Aroma sind die bauchigen Nostranogurken mit leicht stacheliger Haut, sie eignen sich bevorzugt zum Füllen und Kochen oder für Salate. Einlegegurken sind wenig kälteempfindliche Freilandgurken, ihre Haupterntezeit ist im August und September. Die Früchte bleiben kleiner als Salatgurken und werden als Salz-, Gewürz- oder Essiggurken eingelegt. Schäl- oder Senfgurken sind bis zu vierzig Zentimeter lange walzenförmige Früchte, die sich bereits im ausgereiften und gelben Zustand befinden. Nach dem Entfernen der Kerne werden sie süss-sauer eingelegt oder als Gemüse zubereitet. Die heutigen Gurkensorten sind in der Regel bitterstofffrei. Dennoch kann es - aufgrund ungünstiger Kulturmassnahmen - beginnend am Stielansatz zur Bildung eines Bitterstoffes mit dem  Namen «Elaterimid» kommen. Vor der Zubereitung sollten Sie daher eine Kostprobe nehmen.

Neuanfang für krumme Gurken

Die Gurke, die wahrscheinlich vor viertausend Jahren am Fusse des Himalajas im nördlichen Indien kultiviert wurde, fühlt sich längst auch in Europa heimisch. So heimisch, dass Wirtschaft und Politik ihr vor zwanzig Jahren im Zuge einer EU-Richtlinie (Verordnung 1677) den Stempel der Normung aufprägten. Demnach durfte die Gurke nicht mehr krumm sein, und so heisst es in der Vermarktungsnorm aus dem Jahr 1988: «Gurken der Klasse extra müssen gut geformt und praktisch gerade sein. Die Früchte dürfen eine maximale Krümmung von zehn Millimetern auf zehn Zentimeter Länge aufweisen». Die Handelsklasse zwei hingegen gestattete eine Abweichung von zwanzig Millimetern vom Geradwuchsideal. Ein Mehr an Krümmungsgrad durfte es bislang in Europa nicht sein. Doch ab Juli diesen Jahres ist die Vermarktungsnorm über Grösse und Form aufgehoben und somit dürfen Gurken und weitere 25 Obst- und Gemüsesorten, wie beispielsweise Zucchini, Möhren, Auberginen, Spargel, Erbsen, Aprikosen, Kirschen oder Pflaumen künftig wieder so wachsen, wie es ihrer Natur entspricht. Die Richtlinie war ursprünglich eingeführt worden, um in standardisierten Verpackungskisten jeweils die gleiche Menge an Obst oder Gemüse verpacken zu können. Ob jedoch die Abschaffung dieser Standards im heutigen Wust der weltfremden Bürokratie mit all ihren Bestimmungen und Verordnungen zu einer allgemeinen Vereinfachung führt, wird erst die Zukunft zeigen.

Gurken in der Kosmetik

Egal ob krumm, gerade, dick, lang oder kurz - Gurken waren in den verschiedensten Epochen der Geschichte immer ein geschätztes Kulturgut. Man kennt das Gurkengemüse bereits von Tempelfresken aus pharaonischer Altzeit, der römische Kaiser Tiberius verwendete angeblich fahrbare Gurkentreibhäuser zur Versorgung seiner Soldaten und der altgriechische Arzt und Pharmakologe Dioskurides schätzte die wohl- schmeckenden Früchte nicht nur als kühlende Speise, sondern auch als wertvolle Naturkosmetik zur Pflege für die Haut. So berichtet er in seinen Schriften über die Gurke: «dass der mit den Kernen und Mehl vermischte Saft in der Sonne getrocknet, die Haut des Antlitzes reinigt und verschönt». Katharina von Medici (1519 - 1589) benutzte regelmässig ihr königliches Gesichtswasser - bestehend aus Gurkensaft, Rosenwasser, Zitronensaft und Mandelöl. Im Jahre 1882 empfiehlt Dr. Ferdinand Höchstetter in seinem Kräuterbuch, das Fruchtfleisch äusserlich als schmerzmilderndes Mittel bei Flechten aufzutragen. Längst hat sich die Kosmetikindustrie die vitalisierenden und straffenden Eigenschaften der Gurke zunutze

Hoher Gesundheitswert

«Gurken sind ein stark basisches Gemüse, aufgrund ihres hohen Wassergehaltes eignen sie sich hervorragend bei Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten, Migräne, Rheuma, Gicht, Gelenksentzündungen, Prostatabeschwerden sowie bei Harn- und Nierensteinen», bemerkt Erica Bänziger. Sämtliche Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente kommen in der Gurkenflüssigkeit in physiologisch idealer gelöster Form vor, daher können sie vom Organismus optimal aufgenommen werden. Gurken enthalten vor allem die Vitamine C und E, Provitamin A (Beta-Carotin) und reichlich Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Kalzium, Silizium (Kieselsäure) und Phosphor. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Gurken ist das Enzym Erepsin. Es spaltet Eiweiss auf und macht Fleisch somit besser verdaulich. Dazu wirkt Erepsin darmreinigend, entgiftend und hilft gegen Verstopfung. Zur besseren Verdauung sollten Gurken immer gut gekaut werden, sonst können sich unliebsame Blähungen einstellen. Wer mit solchen Unverträglichkeiten zu kämpfen hat, sollte rohe Gurken mit Kümmel, Paprikapulver oder Dill würzen. «Auch Gurkenkraut macht sie bekömmlicher», weiss Erica Bänziger, «allerdings sollten Personen, die eine sogenannte Magen-Darm-Schonkost einhalten müssen, die Gemüsefrüchte eher meiden». Gurken sind in Kombination mit Hirse, Reis oder Amarant eine schmackhafte, kalorienarme und sättigende Angelegenheit. Also ran an die Gurken, es lohnt sich, etwas für die Gesundheit zu tun.

Gurken in der Küche

  • Gurken sind sehr kälteempfindlich und sollten deshalb bei Temperaturen um die 12 Grad Celsius gelagert werden. Im Gemüsefach des Kühlschranks kann man sie jedoch in Ausnahmefällen für einige Tage belassen. Zudem sollten Sie Gurken niemals neben Tomaten oder Äpfeln lagern: Diese Lebensmittel geben das Gas Ethylen ab, wovon Gurken weich und gelb werden.
  • Beim Einkauf sollten Sie darauf achten, dass die Gurken fest sind und eine grüne Schale aufweisen. Verfärben sich die Schalen ins gelbliche oder sind weich, sind sie überreif und sollten nicht mehr verwendet werden.
  • Gurken, die ausserhalb der Saison angebaut werden, benötigen mehr Spritzmittel. Entsprechend häufig finden sich auf den Schalen Rückstände. Hier sollten Sie auf Bioprodukte achten oder Gurken aus konventioneller Herkunft immer gut schälen.
  • Bei besonders bitteren Sorten ist es sinnvoll, wenn Sie die Gurkenscheiben vor dem Verzehr salzen, einige Minuten ziehen lassen und anschliessend das Wasser abgiessen. Das Fruchtfleisch wird dadurch bekömmlicher.

Weiterführende Literatur!

Vitalstoffreiche Vollwertkost ohne tierisches Eiweiß ist die Grundvoraussetzung zur Vorbeugung, Heilung und Linderung von bestimmten ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten wie rheumatischen Erkrankungen, vielen Hautkrankheiten und allergischen Erkrankungen sowie Gefäßkrankheiten und Bluthochdruck. Helma Danner setzt in ihrer «Naturküche» abgesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse aus Medizin und Ernährung in die Küchenpraxis für Haushalte und Großküchen um und gibt sichere Leitlinien für eine natürliche gesunde Ernährung ohne tierisches Eiweiß. Die Erfolgsautorin zeigt in über 430 Rezepten, die von ihr selbst erarbeitet und erprobt wurden, wie mit natürlichen Lebensmitteln bekömmliche und wohlschmeckende Speisen zubereitet werden können, die keinen Wunsch, auch auf kulinarische Freuden, offenlassen.

Die Naturküche: Vollwertkost ohne tierisches Eiweiß.
von Helma Danner
Taschenbuch: 368 Seiten
Econ-Verlag

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