Johanniskraut: Heilpflanze Hypericum perforatum L.

Johanniskraut - Stimmungsmacher für die Seele

In der Antike wie auch im Mittelalter stand Johanniskraut bei Ärzten und Heilkundlern als Mittel zur Wundheilung hoch im Kurs. So pries Paracelsus das Johanniskraut in den  allerhöchsten Tönen und gab zu verstehen: «Es ist nicht  möglich, daß eine bessere Arznei für Wunden in allen Ländern gefunden wird. Das ist ein Universalmittel mit höchster Wirkkraft, der sich alle beugen müssen». In der Mitte des 17. Jahrhunderts schrieb der Medizin- und Botanikprofessor Johann Hieronymus Kniphof in seiner «Botanica in originali» über das Kraut: «Es hilft gegen den Schwindel und gegen die fürchterlichen melancholischen Gedanken». Im 19. Jahrhundert wurde die nervenstärkende Wirkung der Pflanze entdeckt, die auch heute noch gegen Depressionen und Verstimmungszustände angewendet wird.

Namen aus dem Volksmund

Blutkraut, Hartheu, Konradskraut, Wundkraut, Johannisblut, Feldhopfenkraut, Walpurgiskraut, Hergottsblut, Tüpfelhartheu, Elfenblutkraut, Mannskraft, Frauen-Bettstroh, Tausendlochkraut, Hexenkraut und Teufelsflucht.

Botanik, Inhaltsstoffe, Wirkungen und Volksheilkunde

Johanniskraut gehört zur Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae). Die Pflanze wächst bevorzugt an Wegrändern, Dämmen, Feldrainen und in lichten Wäldern. Sie erreicht eine Höhe von 25 bis 90 Zentimetern und weist einen zweikantigen, rötlich überzogenen Stängel auf, an dem gegenständig angeordnet ovale Blätter sitzen. Werden diese gegen das Licht gehalten, so erkennt man kleine Punkte, die den Anschein erwecken, die Pflanze sei perforiert. Die gelben Blüten verfärben sich blutrot, wenn man diese zwischen den Fingern zerreibt. Blütezeit ist Juli bis September. Medizinisch verwendet wird das getrocknete Kraut. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen des Johanniskrautes zählen die Anthracenderivate Hypericin und Pseudohypericin, das Hyperforin sowie Flavonoide, Biflavonoide, Gerbstoffe und etwas ätherisches Öl. Johanniskraut wirkt bei innerlicher Anwendung stimmungsaufhellend, angstlösend und mild sedierend. Zudem steigert es leicht die Herzkraft. Hypercium perforatum wird innerlich bei Wurmbefall, Asthma, Gallenblasenerkrankungen, nächtlichem Harndrang, Gicht und Rheuma eingesetzt. Zur äußeren Behandlung wird es bei Muskelschmerzen, Sonnenbrand und Wunden verwendet.

Heutige Anwendungsgebiete

Hypericum perforatum wird von der Schulmedizin bei Winterdepression und bei leichten bis mittelschweren Depressionen empfohlen. Auch Wechseljahresbeschwerden, Erschöpfung, Schlafstörungn und Konzentrationsschwierigkeiten  sind weitere Anwendungsgebiete. Dabei ist zu beachten, daß die Wirkung langsam einsetzt. Die vollständige Wirkung des Johanniskrautes baut sich erst in zwei bis sechs Wochen auf. Zudem wird die äußerliche Anwendung öliger Zubereitungen bei Verletzungen und Verbrennungen empfohlen.

Darreichungsformen, Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen

  • Tee, Tinktur, Frischpflanzenpressäfte, Fertigpräparate. Für die äußerliche Anwendung ist das Rotöl bei leichten Verbrennungen und bei Nervenschmerzen gebräuchlich.
  • Die Wirkstoffe des Johanniskrautes wirken lichtsensibilisierend. Hellhäutige Menschen sollten während der Einnahme nicht in die direkte Sonne gehen.
  • Bei gleichzeitiger Einnahme von Antidepressiva, Immunsuppressiva und Antikoagulantien sind Wechselwirkungen möglich.
  • Bei der Einnahme von Medikamenten zur Behandlung einer HIV-Infektion darf Johanniskraut nicht angewendet werden. Auch nach einer Organtransplantation darf Johanniskraut nicht eingenommen werden.


Johanniskraut-Rezepturen und Fertigpräparate


Johanniskraut-Tee

Johanniskraut-Tee (Hyperici herba) zur inneren Anwendung bei psychovegetativen Störungen, depressiven Verstimmungszuständen, Angst, nervöser Unruhe und Winterdepression. Das Hypericin im Tee wirkt mild sedierend, antidepressiv und beeinflußt besonders im Klimakterium depressive Verstimmungszustände.

Zubereitung:
Ein bis zwei Teelöffel Droge mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und anschließend abseihen. Zweimal täglich, am besten morgens und abends, ein bis zwei Tassen trinken.

Hinweis: Die vollständige Wirkung des Johanniskrautes baut sich langsam auf. Eine deutliche Aufhellung der Stimmungslage ist erst nach einigen Wochen zu erkennen.

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Johanniskraut-Fertigpräparat

Das Präparat «Jarsin 300 mg» von Klosterfrau wird angewendet bei depressiven Verstimmungszuständen. Zur Herstellung des Arzneimittels wird der gesamte oberirdische Teil der Pflanze (Hyperici herba) verwendet.

Einnahmeempfehlung:
Erwachsene u. Kinder ab 12 Jahren, 2- bis 3mal 1 Dragee täglich.
Jarsin darf mit folgenden Wirkstoffen nicht angewendet werden:
Ciclosporin, Tacrolimus, Indinavir und anderen Medikamenten zur HIV-Behandlung. Auch bei der Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten vom Cumarintyp, wie beispielsweise Phenprocoumon darf Johanniskraut nicht eingenommen werden.

Anwendungsbeschränkung:
Das Arzneimittel darf nicht bei bekannter Lichtüberempfindlichkeit, schweren endogenen Depressionen, bei Kindern unter 12 Jahren sowie während Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.

Nebenwirkungen:
Magen-Darm Beschwerden, allergische Reaktionen, Müdigkeit oder Unruhe.
Hinweis: Die Packungsbeilage des Herstellers ist zu beachten!

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Johanniskrautöl von Hettral

Als ölige Zubereitung wird Johanniskraut zur äußeren Behandlung bei Traumen, Rheuma, Hexenschuß, Muskelverspannungen, leichten Verbrennungen, zur Förderung der Wundheilung sowie zur Schmerzlinderung nach Verstauchungen und Verrenkungen angewendet. Daneben ist Hettral Johanniskrautöl ein bewährtes Hausmittel zum Schutz und zur Pflege stark beanspruchter, rissiger Haut vor allem der Hände, Ellbogen, Knie und Füße. Johanniskrautöl kann auch zur vorbeugenden Pflege und Behandlung der Haut bei bettlägerigen Personen mit eingesetzt werden.

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Wichtiger Hinweis:
Bitte beachten Sie, daß die Inhalte im «Forum-Naturheilkunde» keinen Ersatz für eine medizinische Beratung und Behandlung durch eine professionelle Fachkraft darstellen. Suchen Sie im Bedarfsfall immer einen Arzt oder Heilpraktiker auf. Auch bei der Anwendung von Arzneimitteln sollten Sie in jedem Fall die Packungsbeilage des Herstellers genau durchlesen und beachten.

Weiterführende Literatur!

Neue Erkenntnisse über den Lichtbringer Johanniskraut, der die Wundheilung unterstützt, aber auch Substanzen enthält, die Körper und Geist mit entspannender und euphorisierender Wirkung versorgen: als Mutmacher, Kraftquelle und Lieferant für Phytohormone. Johanniskraut unterstützt unsere erstaunliche Fähigkeit, Ressourcen zu nutzen und in belastenden Zeiten die Widerstandskraft zu stärken. Es handelt sich also um ein höchst potentes Kraut, über das es sich lohnt, mehr zu wissen. Als Heilpflanze trifft Johanniskraut exakt den Nerv unserer Zeit. Seine Inhaltsstoffe stehen in enger Beziehung zu Neurotransmittern, die uns energievoller, sorgenfreier und entspannter sein lassen. Es bringt wieder Licht in unsere Seele und sollte in keiner Hausapotheke fehlen.

Heilpflanze Johanniskraut
Mutmacher und natürliche Kraftquelle
von Sylvia Luetjohann

Broschiert: 160 Seiten
Verlag: Windpferd