Ringelblume: Heilpflanze Calendula officinalis L.

Ringelblume - die «sagenhafte Wetterprophetin»

Die Ringelblume (Calendula officinalis L.) kann als Heil- und Zierpflanze auf eine lange Tradition zurückblicken. Sie war in allen antiken Kulturen als Heilpflanze wie auch als Gewürz- und Zauberpflanze bekannt. Auch Hildegard von Bingen erwähnt die Ringelblume in ihrer «Physcia» und empfahl sie innerlich gegen Verdauungsstörungen sowie äußerlich als Salbe gegen Ekzeme. Ebenso verwendete Paracelsus die Pflanze als Medizin. Als «Regenblume» galt sie auf dem Land seit langem als Wetterprophetin - öffneten sich die Blüten nicht bis spätestens 8 Uhr morgens, so sollte es den ganzen Tag lang regnen.

Namen aus dem Volksmund

Gartendotterblume, Goldblume, Regenblume, Sonnenwende, Totenblume, Stinkblume, Weinblume, Wucherblume, Goldrose, Marienrose, Engelröschen. Namen in anderen Sprachen: Auf Englisch heißt die Ringelblume «marygold», auf italienisch  «calendola», auf französisch «souci» und auf spanisch «caléndula».

Botanik, Inhaltsstoffe, Wirkungen und Volksheilkunde

Die Ringelblume zählt zur Familie der Korbblütler (Compositae, Asteraceae) und stammt aus Südeuropa und Asien. Die einjährige Pflanze wächst in Gärten, gelegentlich kommt sie verwildert vor. Sie erreicht eine Höhe von 30 bis 50 Zentimetern. Aus dem Wurzelstock wächst ein kantiger, stark verästelter behaarter Stängel. Die strahlenförmigen gelben bis orangefarbenen Blüten, die sich bei Regen und einsetzender Nachtfeuchtigkeit schließen, erscheinen von Juni bis November. Die Blüten können in den Monaten Juli bis September an sonnigen Tagen in den Vormittagsstunden geerntet werden. Medizinisch verwendet werden die getrockneten Blüten gefüllter orangefarbener Ringelblumensorten. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen der Ringelblume zählen ätherisches Öl, Cumarine, Triterpensaponine, Flavonoide, Triterpenalkohole, Carotinoide und Schleimstoffe. Ringelblumenblüten wirken entzündungshemmend. Ihre granulationsfördernden Eigenschaften unterstützen und beschleunigen die Wundheilung. Die Terpenalkohole und Flavonoide töten bestimmte Bakterien, Viren und Pilze ab. Sie wird innerlich zur Unterstützung der Lebertätigkeit - vor allem zur Anregung der Gallenabsonderung - sowie bei Magen- und Darmkrämpfen, Verstopfung und Würmern eingesetzt. Äußerlich wird sie bei Venenerkrankungen, Wunden, Bindehautentzündungen und Hautentzündungen angewendet.

Heutige Anwendungsgebiete

Wissenschaftliche Anerkennung finden Ringelblumenblüten zur Spülung der Mund- und Rachenschleimhaut bei entzündlichen Veränderungen. Ausserdem wird die Anwendung bei schlecht heilenden Wunden empfohlen.

Darreichungsformen und Nebenwirkungen

  • Tee, Öl, Salben, Tinktur, Homöopathikum und Fertigpräparate. Ringelblumenblüten sind zudem oft in Seifen, Shampoos und Sonnenschutzmitteln enthalten.
  • Derzeit keine Nebenwirkungen bekannt. Allergien sind sehr selten.


Ringelblumen-Rezepturen und Fertigpräparate


Ringelblumen-Tee

Ringelblumenblüten-Tee (Calendulae Flos) zur inneren Anwendung ist hilfreich bei Magen- und Darmentzündungen und Menstruationsbeschwerden sowie bei Neigung zu Darmfisteln. Der Tee wirkt leicht krampflösend und beeinflußt die Galleausscheidung.

Zubereitung:

Ein bis zwei Teelöffel Droge mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und anschließend abseihen. Zwei Tassen täglich in kleinen Schlucken trinken.

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Ringelblumen-Tinktur

Ringelblumen-Tinktur eignet sich zur äußeren Behandlung von offenen Wunden, Prellungen, Quetschungen und Verstauchungen. Aber auch bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum kann die Tinktur als Spülung eingesetzt werden. Für Verbände oder auch zur Mundspülung wird ein Teelöffel der Tinktur mit 125 ml abgekochtem Wasser vermischt und entsprechend der Beschwerde angewendet.

Herstellung:

Die Blüten der Ringelblume werden in der Blütezeit von Juni bis November gepflückt und frisch zur Tinktur verarbeitet. Dabei werden frische Ringelblumenblüten in ein sauberes verschraubbares Glas gefüllt und mit 45prozentigem Alkohol (z. B. Kornbranntwein) übergossen. Drei bis vier Wochen an einem sonnigen und warmen Ort ziehen lassen. Gelegentlich schütteln. Danach abseihen und in dunkle Flaschen füllen.

Fertigpräparat:

Calendula-Essenz von Wala (Calendula officinalis, Flos rec. LA 20 %). Dieses Fertigpräparat wird angewendet zur Behandlung von Wunden und oberflächlichen Entzündungen sowie zur Spülung von Wundhöhlen und entzündeten Schleimhäuten.

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Ringelblumen-Salbe

Eine Salbe aus Ringelblume ist einfach herzustellen. Sie wird direkt auf die Haut aufgetragen oder als Auflage verwendet. Die Salbe wirkt bei schlecht heilenden Wunden, Quetschungen, Verstauchungen, Muskelschmerzen, Blutergüssen, Nagelbettentzündungen und rissigen Händen. Sie schützt die Haut und fördert ihre Widerstandskraft.

Herstellung:

50 Gramm getrocknete Ringelblumen-Blüten mit 500 ml Olivenöl übergießen und etwa zwei bis drei Wochen in einem sauberen Glas verschlossen an einem warmen Standort stehen lassen, dann abseihen. Das Öl in einen Topf gießen und bis kurz vor dem Siedepunkt erhitzen. Danach 40 Gramm Kakaobutter und 40 Gramm Bienenwachs dazu geben. Wenn alles geschmolzen ist, den Topf vom Herd nehmen und anschließend alles gut verrühren. Dann abkühlen lassen. Zu Schluß wird die feste Masse in Salbentöpfe gefüllt. Die Salbe ist in einem verschlossenen Gefäß mindestens ein Jahr haltbar und sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Fertigpräparat:

Das Präparat «Calendumed Creme» von DHU wird angewendet bei Hauteiterungen, schlecht heilende Wunden, Quetsch- und Risswunden, Verbrennungen und Erfrierungen der Haut.

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Wichtiger Hinweis:
Bitte beachten Sie, daß die Inhalte im «Forum-Naturheilkunde» keinen Ersatz für eine medizinische Beratung und Behandlung durch eine professionelle Fachkraft darstellen. Suchen Sie im Bedarfsfall immer einen Arzt oder Heilpraktiker auf. Auch bei der Anwendung von Arzneimitteln sollten Sie in jedem Fall die Packungsbeilage des Herstellers genau durchlesen und beachten.

Weiterführende Literatur!

Diese Pflanze ist nicht nur schön, sie ist auch voller guter Eigenschaften. Medizinische Wirkstoffe stecken in der ganzen Pflanze. Über Pflanzung, Pflege, Ernte und Aufbereitung der Pflanze informiert Sie der Verfasser ebenso wie über die Herstellung von Salben und Tinkturen. Sie erfahren, wie man die Pflanze zu ausgezeichneten Produkten verarbeitet und sie bei den verschiedensten Leiden zur Anwendung bringen kann. Die Heilkraft der Ringelblume war für unsere Vorfahren kein Geheimnis. In diesem Buch wird sie wieder vorgestellt und aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt.

Ringelblume: Ein großes Geschenk der Natur
Hans Pechatschek
Broschiert: 91 Seiten
Verlag: Ennsthaler