Niereninsuffizienz - Symptome und Therapie

Die Nieren entfernen giftige Stoffe aus dem Körper, sie sind an der Regulation des Wasser- und Elektrolythaushaltes und des Säure-Basen-Gleichgewichtes beteiligt. Grundsätzlich wird bei einer Niereninsuffizienz zwischen einer akuten und chronischen Form unterschieden.

Die Nieren liegen links und rechts neben der Wirbelsäule etwa in Höhe des 11. Brustwirbels. Lagevariationen treten häufig auf. Ihre primären Aufgaben sind die Entgiftung und die Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushaltes. Sie bilden in mehreren Prozessschritten den Urin, in dem neben Wasser Giftstoffe und Stoffwechselendprodukte enthalten sind. Die Nieren sind noch an weiteren lebenswichtigen Prozessen beteiligt. Sie bilden die Hormone Renin und Erythropoetin, sind an der Aktivierung von Vitamin D beteiligt und spielen eine wichtige Rolle bei der Blutdruckregulation. Bei einer Niereninsuffizienz, in der Fachsprache Azidose genannt, können all diese Funktionen betroffen und teilweise oder komplett beeinträchtigt sein. Das kann weitreichende Folgen für den Organismus haben.

Symptome

Die eingeschränkte Fähigkeit der insuffizienten Nieren, den Wasserhaushalt zu regulieren führt zu Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Ödem). Diese treten vor allem in den Beinen und in der Lunge auf. In den Nierenkörperchen kommt es infolge der eingeschränkten Filtrationsrate zu Stauungen, die Reize auf die Druckrezeptoren in den Nierenarterien ausüben. Das kann zu Bluthochdruck führen. Eine Folge der unvollständigen Entgiftung ist die Einlagerung von Giftstoffen und Stoffwechselendprodukten im Blut und in den Zellen. Das kann Störungen im Nervensystem, Blutarmut und Knochenabbau hervorrufen. Diagnostisch geben die bei einer Blutuntersuchung gewonnenen Kreatinin- und Harnsäurewerte Auskunft über die Schwere der Insuffizienz.

Formen der Niereninsuffizienz

Akutes Nierenversagen

Eine akute Niereninsuffizienz bildet sich innerhalb von Stunden und Tagen. Die Ursachen können vor, in und hinter der Niere lokalisiert sein. Infrage kommen Verletzungen oder Operationen mit hohem Blutverlust, aber auch vorausgegangene Entzündungen oder Infektionen. Auch bestimmte Medikamente können eine Insuffizienz auslösen. Das Gleiche gilt für Behinderungen des Harnabflusses durch Nierensteine oder eine vergrößerte Prostata. Alle Ursachen führen dazu, dass das Nierengewebe geschädigt wird und die Funktion verloren geht.

Chronische Niereninsuffizienz

Eine chronische Insuffizienz der Nieren entwickelt sich über einen längeren Zeitraum, meist über Monate und Jahre. Die Funktion nimmt dabei kontinuierlich ab. Die Hauptursache für diesen Prozess sind neben Erkrankungen der Nierenkörperchen und der Nierentubuli, Diabetes und Bluthochdruck. Die Symptome entwickeln sich bei dieser Form der Niereninsuffizienz sehr langsam und werden von den Betroffenen im Anfangsstadium oft nicht bemerkt. Zu Beginn stehen allgemeine Krankheitszeichen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit im Vordergrund. Im weiteren Verlauf treten dann allmählich andere Anzeichen auf ähnlich denen der akuten Insuffizienz. Die Beine werden dick und die Patienten empfinden Atemnot aufgrund eines Lungenödems. Typisch sind auch Schwankungen in der Konzentration und der Ausscheidungsmenge des Harns. Im weiteren Verlauf können Symptome wie Bluthochdruck, Nervenstörungen, Knochenschmerzen und Potenzstörungen hinzukommen. Unbehandelt droht schließlich eine Harnvergiftung, die sich in Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und Bewusstseinsveränderungen bis hin zum Koma bemerkbar machen kann.

Behandlungsmöglichkeiten

Therapie bei akuter Niereninsuffizienz

Die Heilungschancen bei einem akuten Nierenversagen sind bei frühzeitiger Erkennung sehr gut. Das zerstörte Gewebe kann sich durch eine früh einsetzende Therapie wieder komplett erholen. Andererseits drohen bei einer zu späten Therapieaufnahme schwere Komplikationen, die auch zum Tod führen können.

Therapie bei chronischer Niereninsuffizienz

Im Gegensatz zur akuten Niereninsuffizienz kann das zerstörte Nierengewebe bei der chronischen Form nicht wieder regeneriert werden. Es geht bei der Therapie darum, die weitere Verschlimmerung zu verhindern und die erhaltenen Funktionen zu unterstützen. Im Vordergrund steht zunächst die Behandlung der verursachenden Faktoren. Dazu gehört die korrekte Einstellung des Blutzuckerspiegels und des Blutdrucks. Entzündungen und Infektionen können medikamentös behandelt werden. Ist die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass es zur dauerhaften Harnvergiftung kommt, bleibt nur noch die regelmäßige Blutwäsche (Dialyse) oder eine Nierentransplantation.

Weiterführende Literatur!

Die Ernährung ist für chronisch Nierenkranke ein unverzichtbarer Bestandteil der Behandlung. So ist belegt, dass eine entsprechende Diät die Nierenfunktion bei nachlassender Aktivität verbessern kann. Und damit lässt sich der Beginn der Dialysetherapie oft um Jahre hinauszögern. Dieser Ratgeber hilft mit vielen praktischen Tipps und individuellen Empfehlungen bei der Ernährungsumstellung. Über 70 abwechslungsreiche Rezepte beweisen, dass Nierendiät und Genuss sich nicht widersprechen müssen. Nierenentlastende Ernährung - so gelingt die praktische Umsetzung. Alle wichtigen Ernährungsregeln bei Niereninsuffizienz und Dialyse. Mit Musterplänen, Tipps für das tägliche Leben und Spezialtabellen. Alle Rezepte mit Angabe von Kalorien, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß (eiweißreduziert bei Niereninsuffizienz und eiweißreich bei Dialysetherapie) sowie BE, Natrium, Phosphat und Kalium. Bestsellerautor Sven-David Müller: über 3 Mio. verkaufte Bücher!

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