Vom Lebensbaum zum Weihnachtsbaum
Im Kreislauf der Feste, die im Verlauf des Jahres gefeiert werden, nimmt das Weihnachtsfest einen besonderen Platz ein. Auch der Tannenbaum darf dabei nicht fehlen: Er ist seit einigen Jahrhunderten ein unentbehrlicher Bestandteil vieler festlich geschmückter Weihnachtsstuben geworden.
Weihnachten ist heute das zentrale Fest der Christen. Dennoch können die Feierlichkeiten rund um die Weihnachtszeit auf eine viel ältere Tradition zurückblicken. Weihnachten ist ein christliches Fest, durchsetzt von heidnischen, spätantiken und altorientialischen Ritualen einerseits, andererseits ist es ein heidnisches Fest, überlagert von katholisch-liturgischen und volkstümlichen Bräuchen. Es ist das Fest der Geburt Christi, der Wiedergeburt des Lichtes, des Jahreswechsels, der Rauhnächte und der Geschenke. Auch die wintergrünen Gewächse wie Fichte, Tanne, Kiefer, Eibe, Stechginster, Buchsbaum, Ilex, Rosmarin, Wacholder oder Efeu symbolisierten Lebenskraft und sind unentbehrliche Bestandteile dieses Festes. So hofften die Menschen auf ein langes Leben und Gesundheit, indem sie ihre Stuben mit grünen Pflanzen schmückten. Über alle Kulturen und Religionen hinweg symbolisierten immergrüne Pflanzen und Bäume die Urkraft des Lebens. Diese alte Tradition hat sich bis heute erhalten.
Vom Volk geliebt, von der Kirche verpönt
Menschen hatten schon immer eine besondere Beziehung zu den Bäumen. Diese waren Sitz der Götter, boten Schutz, spendeten Nahrung, lieferten Brenn- und Bauholz und verkörperten durch ihre gigantische Größe die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Sie waren Lebensbäume, Bäume der Erkenntnis, Weltachsen und Weltenbäume zugleich. Nach schamanischer Vorstellung verbanden die Weltenbäume die reale Welt mit der Geisterwelt. Im Laufe der Zeit wurden jedoch die ursprünglich schamanischen Weltenbäume zu religiös verehrten heiligen Bäumen. Die symbolische Bedeutung des Welten- oder Lebensbaumes, dargestellt in Form von Tannen- oder Fichtenzweigen, findet sich heute noch eingeritzt an den Holzwänden der Dreschtennen alter Schwarzwaldhäuser wieder. Die ersten Aufzeichnungen über Tannen im Zusammenhang mit dem Christbaum stammen von 1605 aus dem elsässischen Straßburg. So beschreibt ein unbekannter Reisender den Baum wie folgt: «Auff Weihnachten richtet man Dannenbäum zu Straßburg in den Stuben auff, daran hencket man Rosen aus vielfarbigem Papier geschnitten, Äpfel, Oblatten, Zischgold, Zucker. Man pflegt drum ein viereckigen Ramen zu machen». Der Brauch, sich einen Weihnachts-, Lichter- oder Christbaum ins Haus zu holen, galt lange Zeit wegen der heidnisch-schamanischen Vergangenheit als verpönt und war von der Kirche verboten. Erst ab dem 18. Jahrhundert wurde dann das Aufstellen eines Weihnachtsbaumes geduldet. In Deutschland war der Lichterbaum bis um 1770 in höheren gesellschaftlichen Kreisen üblich, ab dem deutsch-französischen Krieg um 1870 kam er unter das Volk.
Sein Siegeszug in alle Welt
In der Neuen Welt wurde im Jahre 1912 an einem öffentlichen Platz in New York ein Lichterbaum errichtet. Von dort begann der Weihnachtsbaum seinen Siegeszug über alle Grenzen der Welt und ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden verstärkt Tannen- und Fichtenwälder angelegt, um den Bedarf nach den begehrten Christbäumen zu decken. So wie der Weihnachtsbaum zu Weihnachten gehört, gehören Kipferl, Makronen und Zimtsterne als die Weihnachts-Klassiker schlechthin auf den Plätzchenteller. Lassen Sie sich nun von unseren Rezepten inspirieren.
Weihnachtsrezepte mit Gewürzen, Nuss und Mandelkern
Zimtkipferl
- 250 g Buchweizen
- 100 g gemahlene Mandeln
- 80 g Honig
- 1 Ei
- 2 Teelöffel Zimt
- 160 g Butter
Das feingemahlene Buchweizenmehl mit dem verquirlten Ei, den Mandeln, Honig, Zimt und der kalten Butter zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Am besten funktioniert es, wenn mit der Hand geknetet wird. Den Teig für zwei Stunden in den Kühlschrank legen. Anschließend wird der Teig portionsweise aus dem Kühlschrank genommen und daraus Kipferl geformt. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Den Backofen auf 180 Grad Celsius vorheizen und auf der zweiten Schiene von unten etwa sieben Minuten backen.
Orangenplätzchen
- 130 g Butter
- Saft von 1 Orange
- Vitam-Orangenaroma
- 1 EL Cognac
- 180 g Honig
- 250 g Weizenvollkornmehl
- 1 TL Backpulver
- 100 g gemahlene Mandeln
- ca. 50 Stck. ganze Haselnusskerne
Butter gut rühren und Orangensaft, Vitam-Orangenaroma, Cognac und Honig dazurühren. Mehl und Backpulver mischen und mit den gemahlenen Mandeln zu den übrigen Zutaten dazurühren. Den Teig etwa vier Stunden ruhen lassen. Mit einem TL den Teig ausstechen und zu einer Kugel formen. In jede Teigkugel einen Haselnusskern stecken und diese auf ein gefettetes Backblech legen. Bei 180 Grad Celsius auf der mittleren Schiene 20 Minuten backen.
Zimtsterne
- 250 g Weizenvollkornmehl
- 4 EL Zimt
- 3 EL Rum
- 1 EL Vitam-Zitronenaroma
- 100 g gemahlene Mandeln
- 100 g Datteln
- 125 g kalte Butter
Weizenmehl mit Zimt, Rum, Vitam-Zitronenaroma (im Reformhaus erhältlich), gemahlene Mandeln und den pürierten Datteln (vorher entkernen und dann mit einem Mixstab pürieren) mischen. Dann die kalte Butter darüberschneiden. Alles zu einem Teig verkneten und diesen sechs Stunden ruhen lassen. Anschließend Teig auswellen, Sterne ausstechen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Bei 180 Grad Celsius auf der mittleren Schiene zwölf Minuten backen.
Yogi-Tee selbst gemacht!
- 50 g frischer Ingwer
- 10 Kardamomsamen
- 10 Pfefferkörner
- 1 Scheibe Ingwer
- 1 Zimtstange
- 6 Nelken
- Schale einer unbehandelten Orange
- 1 Liter Wasser
- 100 ml Sahne
Kardamomsamen, Pfefferkörner, Ingwer, Zimtstange, Nelken und die Schale einer unbehandelten Orange in einem Topf gegeben. Der Sud sollte mindestes zwanzig Minuten leicht köcheln. Anschließend wird die Sahne dazugegossen. Der Tee wird kurz aufgekocht und dann abgeseiht. Yogi-Tee schmeckt angenehm scharf, wirkt leicht anregend und wärmt Körper und Seele. Zum Weihnachtsgebäck gereicht schmeckt er hervorragend.
Weiterführende Literatur!
Weihnachten. Es ist das schönste aller unserer Feste, zu der auch die Arbeit allmählich weniger geworden war, heute durch die beständig zunehmende Kommerzialisierung und damit auch Profanierung zu einer besonders hektischen geworden ist (wir hetzen zum Beispiel, wenn wir nicht Acht geben, von einer besinnlichen Feier zur nächsten), wird überall in der Welt noch altes Brauchtum gepflegt, das die Menschen verbindet. So ist diese Zeit für die meisten von uns nach wie vor eine hohe Zeit.
Viel heidnisch Zeug
Das christliche Weihnachtsfest und
seine Ursprünge in Kult und Brauchtum vergangener Zeiten
von Brigitte Schulz-Berg
Taschenbuch: 90 Seiten
Verlag: REGIA VERLAG
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