Geburt und dann: Was wird aus Plazenta & Nabelschnur?
Zu den beliebtesten Andenken an die Geburt eines Kindes gehören neben Fotos auch Namensbänder und Nabelschnurklammern – doch was wird eigentlich aus der Plazenta und Nabelschnur? Experten empfehlen die Nabelschnurblutspende. Eine Alternative ist die Gewinnung von Nosoden.
Die wichtigsten Aufgaben der Nabelschnur
Die Nabelschnur stellt ab der vierten Entwicklungswoche des Embryos eine Verbindung zum Blutkreislauf der Mutter, über die Plazenta, dar. Bis zur Geburt hat sie eine Länge von 50 bis 60 Zentimetern erreicht, ist ungefähr 2cm dick und wird beispielsweise zur Übertragung von Sauerstoff und Nährstoffen, aber auch Antikörpern als Schutz vor Krankheitserregern genutzt. Medizinisch interessant ist das Nabelschnurblut durch eine Besonderheit: Es enthält enorm viele, junge und vitale Stammzellen. Diese sind noch in der Lage, sich in ganz unterschiedliche Zelltypen zu entwickeln und helfen dem Körper beim Regenerieren, Reparieren und Spezialisieren.
Die Vorteile von Nabelschnurblut
Während es für Mediziner heute ein Leichtes ist, Stammzellen aus dem Nabelschnurblut zu gewinnen, ist es deutlich schwerer, diese von erwachsenen Menschen zu erhalten. Um langwierige Medikamenteneinnahmen oder die Entnahme von Knochenmark zu vermeiden, bietet sich die Aufbewahrung von Nabelschnurblut an, da auf diesem Wege Blutstammzellen, völlig unkompliziert und schmerzfrei für das Kind, entnommen werden können. Diese sind später zur Therapie von Krankheiten und Problemen wie
- Blutkrebs,
- Schäden an Knochen, Haut oder Hornhaut
bzw. derzeit etwa 80 Krankheiten nutzbar. Inzwischen gibt es öffentliche Datenbanken und zahlreiche kommerzielle Anbieter, welche die Aufbereitung und Aufbewahrung von Nabelschnurblut anbieten.
Vor der Geburt des Kindes können Eltern also bewusst entscheiden, ob:
- Blutzellen aus Nabelschnurblut gewonnen werden sollen,
- diese öffentlich gespendet werden und somit für Patientenanfragen weltweit abrufbar sind oder
- sie zur späteren Eigennutzung aufbewahrt werden.
Die Kosten einer Nabelschnurblutspende
Sollten sich Eltern für die Nabelschnurblutspende für eine öffentliche Blutbank entscheiden, ist dies in den meisten Fällen kostenlos – jedoch sind die Blutstammzellen dann nicht dem eigenen Kind vorbehalten, sondern werden allen Patienten zugänglich gemacht. Nabelschnurblut spenden & einlagern für den späteren Eigenbedarf ist über private Blutbanken möglich, jedoch mit einem Unkostenbeitrag verbunden.
Der Ablauf einer Nabelschnurblutentnahme
Wer sich für die Entnahme von Nabelschnurblut entscheidet sollte zunächst prüfen, ob die ausgewählte Entbindungsklinik mit einer Nabelschnurblutbank zusammenarbeitet. Nach dem die dafür nötigen Dokumente ausgefüllt sind, kann dem Tag der Geburt entgegengefiebert werden.
Bei einer normalen Geburt werden lediglich der Kindsmutter kurz vor und nach der Geburt Blut zur Infektionsmarkerkontrolle entnommen. Die Nabelschnurblut-Entnahme ist für Mutter und Kind vollkommen risikolos und schmerzfrei. Nach dem Abklemmen der Nabelschnur wird:
1. die Nabelschnurvene punktiert und das Blut in einem speziellen Beutel aufgefangen bzw. gesammelt.
2. Anschließend wird dieses Behältnis zur ausgewählten Nabelschnurblutblank transportiert, aufbereitet und tiefgefroren.
3. Die Daten des Transplantats werden an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) gemeldet oder zur Eigenversorgung durch eine private Nabelschnurblutbank aufbewahrt.
Nabelschnur und Plazenta verarbeiten lassen
Eine weitere Möglichkeit zur Verwendung der Nabelschnur und Plazenta ist die Gewinnung von Nosoden und Sarkoden, bei denen das Nabelschnur- bzw. Plazenta-Gewebe verarbeitet wird. Die Nosoden können später in Form von:
- Globuli,
- Salben oder
- Tropfen zum Einnehmen
genutzt werden, um der frischen Mutter beispielsweise bei Stillbeschwerden zu helfen oder dem Kind für ein besseres Wohlbefinden verabreicht werden.