Hatschi! Es ist Heuschnupfenzeit

Jedes Jahr zur gleichen Zeit, meistens im Frühjahr und im Sommer, leiden viele Menschen unter der Pollenallergie. Ausgelöst wird der allergische Schnupfen durch den Blütenstaub von Bäumen, Blumen und Gräsern. Betroffene blicken den sonnigen Tagen mit gemischten Gefühlen entgegen.

Bei Heuschnupfen, medizinisch «Rhinitis allergica» genannt, handelt es sich um einen allergischen Schnupfen - es ist die häufigste allergische Erkrankung. Mittlerweile leiden etwa zwölf Millionen Menschen in Deutschland darunter. Heuschnupfen tritt vor allem zu den typischen Pollenflugzeiten in der wärmeren Jahreszeit auf. Die Erkrankung wird deshalb auch als «saisonale allergische Rhinitis», «saisonale Rhinitis allergica», «saisonale allergische Rhinokonjunktivitis» oder als «Pollinosis» bezeichnet. Auslöser des Heuschnupfens sind vor allem die Pollen von Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Gräsern. Zwischen Februar und April überwiegen Frühblüher wie beispielsweise Erle, Haselnuss, Birke, Weide, Esche, Hainbuche und Pappel, von Mai bis Juli sind Gräser- und Getreidepollen für eine tropfende Nase verantwortlich. Im Spätsommer und frühen Herbst stammen die wichtigsten Allergie auslösenden Pollen von Beifuss, Wegerich oder Brennessel. Dabei gelangen die Pollen als feiner Staub in die Schleimhäute der Augen und in die oberen Atemwege. Innerhalb kürzester Zeit zeigen sich tränende, gerötete Augen, lang anhaltende Niesattacken, Fließschnupfen, Husten und im schlimmsten Fall kommt es sogar zum einem asthmatischen Anfall. Häufig entwickeln Betroffene auch allergische Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel. Diese Kreuzreaktion zwischen Pollen- und Nahrungsmittelallergenen ist bei Menschen, die auf Pollen von Hasel, Erle oder Birke reagieren, besonders intensiv. Daher sollte man in solchen Fällen auf den Verzehr von Äpfeln, Birnen, Erd- oder Haselnüssen verzichten. Menschen, die auf Gräserpollen reagieren, sollten keine Hülsenfrüchte zu sich nehmen. Auch Kräuterpollenallergiker können nach dem Genuss von Sellerie oder Paprika Symptome entwickeln.

Übereifriges Immunsystem

Pollen enthalten Eiweißstoffe, die bei sensibilisierten Menschen als Allergene wirken. So kommt es bei allergischen Symptomen zu einer Überreaktion des spezifischen Abwehrsystems. Stoffe, die an sich harmlos sind, werden plötzlich als Feinde erkannt. Eine Allergie entsteht in der Regel nach wiederholtem Kontakt mit einem Allergen. So entwickelt das spezifische Abwehrsystem die sogenannten Antikörper, die sich gegen eine ganz bestimmte körperfremde Substanz (Antigen) richten. Dann verbinden sich die Antikörper mit dem Antigen zu einem Antigen-Antikörper-Komplex. Dieser Komplex setzt sich nun auf bestimmte Zellen (Mastzellen) des unspezifischen Abwehrsystems. Die Mastzellen im Körper produzieren daraufhin vermehrt das Gewebshormon Histamin, welches die typischen Beschwerden eines Heuschnupfens hervorruft. Die Histaminausschüttung macht sich durch Hautrötung, Schwellung, Verengung der Luftwege und Luftnot sowie durch eine verstärkte Durchlässigkeit der Blutgefäße bemerkbar. Warum sich eine Allergie überhaupt entwickeln kann, ist im einzelnen noch nicht geklärt. Sicher ist jedoch, dass verschiedene Faktoren wie genetische Vorbelastung, übermäßige Hygiene, einseitige Ernährung, Stress, Rauchen sowie die zunehmende Luftverschmutzung zum erhöhten Krankheitsrisiko beitragen.

Etagenwechsel: Vom Fließschnupfen zum Asthma bronchiale

Allergische Reaktionen äußern sich beim Heuschnupfen durch starken Tränenfluss, Fließschnupfen, Augenbrennen, Augenjucken, Bindehautentzündung, Schwellung der Augen, Niesattacken und Schlafbeschwerden. Eine Pollenallergie kann aber auch allmählich in ein chronisches Asthma bronchiale übergehen. Hierbei spricht man vom sogenannten «Etagenwechsel». Dabei wandern die Entzündungen der Schleimhäute von den oberen Atemwegen in den Abschnitt des unteren Atemtraktes. Es kommt zu einer plötzlichen Atemnot, bedingt durch eine krampfartige Verengung der Atemwege, übermäßige Schleimabsonderung und Anschwellen der Schleimhaut. Typische Beschwerden sind chronischer Husten, pfeifender Atem und Luftnot. Um ein solches Geschehen zu vermeiden, sollten sich Betroffene in die Hände eines Allergologen begeben. Eine rechtzeitige Behandlung der Pollenallergie kann meist ein Asthma bronchiale verhindern. Neben einer konventionellen Therapie (z. B. Mastzellenstabilisatoren, Antihistaminika, Kortison, Hyposensibilisierung) durch den Allergologen tragen auch homöopathische Arzneimittel zu einer Linderung bei.

Homöopathie bei Heuschnupfen

Um nicht von den typischen Beschwerden heimgesucht zu werden, sollte mit einer homöopathische Behandlung frühzeitig begonnen werden. Gerade im Bereich der Allergien hat sich die Homöopathie als sanfte Medizin bewährt. Einige Studien konnten belegen, dass die Symptome bei Heuschnupfen sowie die Beschwerden bei der ganzjährigen allergischen Rhinitis, die durch Tierhaare oder Hausstaub verursacht werden, erheblich gelindert wurden. Bei diesen Studien konnte beobachtet werden, dass sich die Beschwerden der Testpersonen um gut siebzig Prozent reduzierten. Die Homöopathie versucht mit einem auf den jeweiligen Menschen angepassten Arzneimittel einen gezielten Reiz auszulösen - dadurch werden die Regulationskräfte des Körpers aktiviert. Durch diesen Vorgang wird versucht, die Fehlsteuerung des Immunsystems in geordnete Bahnen zu leiten. Die Homöopathie ist zudem ein preisgünstiges und nebenwirkungsarmes Verfahren. Derzeit findet man in den klassischen homöopathischen Nachschlagewerken etwa neunzig verschiedene Arzneimittel für die allergische Rhinitis. Deshalb sollte das Mittel je nach vorherrschender Symptomatik ausgewählt werden. Dennoch gibt es einige wenige Arzneien, wie beispielsweise Allium cepa (Zwiebel), Luffa operculata (Schwammkürbis), Galphimia glauca (mexikanische Pflanze), Cardiospermum halicacabum (Ballonrebe), Euphrasia officinalis (Augentrost) und Sabadilla (Läusesamen), die sich im Allgemeinen gut bewährt haben.

Tipps für Pollenallergiker

  • Keine Zigaretten! Zigarettenrauch schädigt die Flimmerhärchen in den Atemwegen. Ihre Aufgabe ist es Bakterien, Staub und auch Pollen aufzufangen.
  • Richtig lüften! Tagsüber sollte nicht gelüftet werden, sondern erst am späten Abend. Dann ist die Pollenkonzentration am geringsten. Falls ein starker Wind vorherrscht, ist es sinnvoll die Fenster geschlossen zu halten.
  • Spaziergänge und Sport im Freien einschränken! Bei starken Pollenflug atmet der Heuschnupfen-Geplagte zu viele Allergene ein. Die typischen Beschwerden verstärken sich.
  • Pollenstaub haftet an der Kleidung! Die am Tag getragene Kleidung sollte nicht im Schlafzimmer abgelegt werden. Zudem ist es günstig, sich die Haare am abend zu waschen. Ansonsten gelangen nachts die Pollen auf das Kopfkissen und werden eingeatmet.
  • Den Pollen entfliehen! Geeignete Ferienziele während der Pollenzeit sind Küstengebiete und Hochgebirge.
  • Der Pollenflugkalender gibt Auskunft, wann die Belastung am Höchsten ist.

Pollenflugkalender

Aktuelle Vorhersagen rund um Pollen und Allergien finden Sie auf dem Pollenflugkalender!

Weiterführende Literatur!

Allergien sind nach wie vor auf dem Vormarsch und viele Menschen leiden an Heuschnupfen oder Asthma. Das Interesse an sanften Heilmethoden wird immer größer. Dieser umfassende Ratgeber beleuchtet das Thema Allergien erstmals aus homöopathischer Sicht und gibt Auskunft über Auslöser, Immunsystem und Heilungsverlauf. Dr. Walter Glück erläutert den Einsatz sanfter Medizin mit dem Schwerpunkt Homöopathie und zeigt in einem großen Selbsthilfeteil die Möglichkeiten und Grenzen der Selbstbehandlung auf. Plus: Allergien bei Kindern, Erste Hilfe, Akupressur, Magnetfeldtherapie.

Dr. med. Walter Glück, geboren 1951, ist Arzt fur Allgemeinmedizin mit Schwerpunkt Homöopathie, Thermografie, Chirotherapie und Naturheilkunde. Zahlreiche Publikationen, ständige Vortragstätigkeit, Leiter homöopathischer Arzneimittelprüfungen und Lehrbeauftragter für Komplementärmedizin an der Donau-Universität Krems.

Allergien heilen mit Homöopathie
Wie sanfte Medizin Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis besiegt
von Walter Glück

Broschiert: 144 Seiten
Verlag: Kneipp, Wien

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