Pflanzliche Hustenreizstiller bei Kindern

Trockener Husten bellt aus dem Kinderzimmer, kurz danach ein klagendes Stimmchen: Erkältungen, insbesondere Reizhusten, rauben Kinder den Schlaf. Warum kommt es überhaupt zu dem trockenen Husten im Winter, der den Hals rauh werden lässt und oft die ganze Familie wach hält?

Husten ist eigentlich ein Schutzmechanismus des Körpers: Wenn sich Erreger in den Atemwegen einnisten, werden die Schleimhäute tätig. Es wird mehr zähflüssiger Schleim produziert, der die Erreger binden und am weiteren Vordringen hindern soll. Damit der Schleim nicht die Lungentätigkeit beeinträchtigt, kontrahiert die Muskulatur des Atemapparats und befördert das zähe Zeug ruckartig nach draußen - das ist der Husten. Aber manchmal ist Hustenreiz vorhanden, die Muskulatur kontrahiert, aber es ist kein Schleim da. Das nennt man dann einen trockenen Reizhusten, und der kommt dummerweise oft nachts.

Reizhusten steht oft am Anfang eines grippalen Infekts

Wenn sich ein grippaler Infekt einstellt, macht sich der zuerst mit einer Rachenentzündung bemerkbar. Die Schleimhaut ist gerötet und geschwollen, es kratzt und brennt im Hals. Hustenreiz quält die ganze Zeit über - dabei ist noch gar kein Schleim vorhanden, der heraus gehustet werden könnte. Stattdessen reizt der Husten die Schleimhäute und sorgt für Schäden, was das Vordringen der Viren begünstigt. Mit dem typischen festsitzenden Husten gegen Ende eines Infekts hat dieser trockene Reizhusten gar nichts zu tun.

Schleimhäute unterstützen über samtigen Film

Der Reizhusten lässt sich etwas eindämmen. Früher war es die heiße Honigmilch oder der Kamillentee mit Honig, auch Kräuterbonbons durften ihre Wirkung entfalten. Heute weiß man: Alles, was sich wie ein feiner Film über die Schleimhaut legt und den Hals feucht hält, ist geeignet. Kamillentee trocknet eher aus, deshalb wird der nicht mehr empfohlen. Der Honig ist allerdings weiterhin gut, und auch Milch kann helfen. Da Hustenbonbons generell den Speichelfluss anregen, dadurch oft geschluckt wird, halten auch sie den Hals feucht. Aber das alles hilft nichts, wenn das Kind mitten in der Nacht vor lauter Husten nicht mehr einschlafen kann.

Pflanzliche Hustenstiller vor dem Einschlafen helfen

Die Natur hält einige Stoffe bereit, die für mehr Schleim und Feuchtigkeit sorgen. Sogenannte Antitussiva, also Hustenstiller, können verschiedene Wirkstoffe auf pflanzlicher Basis enthalten. Besonders bekannt sind Extrakte aus Spitzwegerich, aus Eibisch und Isländisch Moos. Gegen Reizhusten bei Kindern werden Medikamente wie Phytohustil sehr oft empfohlen, für Kinder ab 6 Jahren ist das Sirup geeignet. Allerdings sollte der Hustenstiller wirklich nur gegeben werden, wenn es sich um einen trockenen Reizhusten ohne Schleimproduktion handelt. Das ist in der Regel 2 - 3 Tage zu Beginn eines Infekts der Fall und kann beim Ausklingen des Infekts noch einmal bis zu 8 Wochen so sein.

Werden Hustenstiller gegeben, solange die Schleimhäute noch sehr aktiv sind, wäre das sogar gefährlich. Denn können Kinder den Schleim nicht abhusten, sammelt er sich unter Umständen in der Lunge. Dort führt er zu Atemnot. Ebenfalls wichtig zu wissen: Hustensaft sollte möglichst lange im Mund belassen werden. So kann er langsam einwirken. Eine klare Abgrenzung zwischen Schleimlösend und Hustenstiller wird bei Phytotherapeutika häufig nicht gemacht. Denn die Inhaltsstoffe beruhigen zwar den Hals und feuchten die Schleimhäute an, so dass der Hustenreiz nachlässt. In der Folge fangen die Schleimhäute jedoch meist an, ihre Arbeit aufzunehmen und tatsächlich Schleim zu produzieren. Und dann hilft nur noch eines: Mit dem Kind wach bleiben, es beim Husten aufrecht halten und unterstützen. Mit Geduld verschwindet jeder Infekt.

Fazit: Hausmittel und pflanzliche Wirkstoffe unterstützen gut

Es geht bei Hustenstillern nicht darum, jeden Hustenreiz zu unterdrücken. Vielmehr soll eine Überreizung der Schleimhäute verhindert werden. Und das gelingt mit pflanzlichen Wirkstoffen aus Spitzwegerich, Eibisch und Isländisch Moos genauso wie mit dem althergebrachten Honig. Kinder nehmen den Hustenstiller idealerweise als Sirup ein - das schmeckt meist angenehm und kann langsam im Mund gelöst werden. Die zähe Konsistenz der Präparate sorgt dafür, dass sich das Sirup wie ein schützender Film über den Hals legt und dort auch physisch wirkt.

Weiterführende Literatur!

Bei Kinderkrankheiten – ob Scharlach, Grippe oder Erkältung, ob Bauchschmerzen oder Schulkopfweh – eignen sich Heilkräuter besonders gut, um Kinder sanft, aber wirkungsvoll und nachhaltig durch die Krankheit zu begleiten. Fachkundigen Rat aus der Naturheilkunde gibt dieser umfangreiche Ratgeber. Vom Bauchraum über die Atemwege bis zur Haut sowie Kopf und Psyche: Jedes Kapitel enthält eine Vielzahl an Heilpflanzenrezepten, umfassende Hinweise auf pflanzliche Mittel aus der Apotheke, fundiertes und praktisch erprobtes Hintergrundwissen sowie hilfreiche Tipps. Die klaren Ratschläge der drei Autorinnen verdeutlichen zudem, wann es Zeit ist zum Arzt zu gehen. Eine vernünftige und praktische Ergänzung zur Schulmedizin und unentbehrlich für alle Eltern, die Kinderkrankheiten mit wirksamer Pflanzenheilkunde und bewährten Hausmitteln selbst behandeln wollen.

Heilpflanzen für Kinder
Gesundheit aus der Natur
von Ursel Bühring u. a.

Gebundene Ausgabe: 286 Seiten
Verlag: Verlag Eugen Ulmer