Sanfte Hilfe bei Nervosität und Unruhe: Pflanzliche Präparate können Angstzustände lindern

Alle Menschen kennen es bisweilen: Der Herzschlag beschleunigt sich, die Hände schwitzen, man beginnt zu zittern – Angst hält unsere Gedanken und unseren Körper gefangen. In Ausnahmesituationen, wie kurz vor einer wichtigen Präsentation oder einem öffentlichen Auftritt, ist es vollkommen normal, sich zu fürchten oder nervös zu sein. Wenn wir jedoch unter ständiger Anspannung und Stress stehen und das Nervensystem gar nicht mehr zur Ruhe kommt, ist es Zeit, zu handeln.

Zustände innerer Unruhe und Nervosität sind für Körper und Geist auf Dauer extrem anstrengend und können zu diversen stressbedingten psychosomatischen Beschwerden führen. Die Auslöser dafür können belastende Lebenssituationen, beruflicher oder emotionaler Stress oder psychische Erkrankungen sein. Wer über einen längeren Zeitraum unter innerer Anspannung und Ängsten leidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Auch ernsthafte organische Krankheiten wie multiple Sklerose, Parkinson oder Demenzerkrankungen können nämlich die Ursache sein. Bei leichteren oder mittleren Anspannungszuständen können Betroffene häufig selbst viel unternehmen, um die Ängste in den Griff zu bekommen: Entspannungsübungen, regelmäßiges Yoga oder Veränderungen des Lebensstils können einiges bewegen. Auch pflanzliche Präparate haben eine angstlösende und entspannende Wirkung. Wir erklären, auf welche Präparate Sie dabei zurückgreifen können und wie die Kraft der Natur Ihnen unterstützend zur Seite steht.

Angst – ein evolutionär bedeutsames Gefühl

Um Angstgefühle einzuordnen, hilft es, zu verstehen, dass Angst grundsätzlich nichts Schlechtes ist. Im Gegenteil – es handelt sich um einen Zustand, der – wenn auch unangenehm – den Sinn hat, unser Überleben zu sichern. In Situationen, die für uns potenziell gefährlich sind, wird im Organismus die sogenannte Kampf-oder-Flucht-Reaktion eingeleitet. Darunter versteht man eine evolutionsbiologische Überlebensreaktion, die in Gefahrensituationen körpereigene Ressourcen zur Verfügung stellt. Der Sympathikus als Teil des autonomen Nervensystems wird aktiviert, aus dem Nebennierenmark Adrenalin ausgeschüttet, Blutdruck und Atemfrequenz steigen. Wir sind fokussiert und leistungsfähig – bereit, das eigene Leben zu verteidigen. Das Problem unserer modernen Zeit ist jedoch, dass wir weniger unter kurzen, akuten Anspannungsphasen leiden, sondern der Stress eher chronisch und omnipräsent ist. Dadurch kann der Körper nach einer erfolgten Flucht-Kampf-Reaktion keinen ausgeglichenen Zustand (Homöostase) wiederherstellen und bleibt stattdessen auf einem hohen und äußerst anstrengenden Erregungsniveau. Während ein kurzer Adrenalinkick uns belebt, führt chronische Anspannung langfristig zu Erschöpfungszuständen, Depressionen und diversen körperlichen Beschwerden. Daher ist es umso wichtiger, ständige Angstzustände ernst zu nehmen und Schritte einzuleiten, die Anspannung wieder abzubauen.

Wirkungshinweise zu pflanzlichen Präparaten

Pflanzliche Präparate zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Angstzuständen sind insbesondere dann eine gute Wahl, wenn eine mittel- bis langfristige Behandlung indiziert ist. Im Gegensatz zu manchen verschreibungspflichtigen Medikamenten machen sie nicht abhängig und haben in der Regel deutlich weniger Nebenwirkungen. Angstlösende und beruhigende Präparate lassen sich käuflich in Apotheken oder online bei seriösen Anbietern wie Doc Morris erwerben. Sie haben gegenüber synthetischen Psychopharmaka auch den Vorteil, dass sie in der Regel ganzheitlich wirken. Es können also nicht nur die Angstgefühle selbst, sondern auch Folgezustände wie Erschöpfung, Resignation Reizbarkeit und ein Ungleichgewicht des vegetativen Nervensystems gelindert werden. Jedoch sollte man wissen, dass sie sich nicht als Notfallmedikamente eignen, da sie eine gewisse Anlaufzeit benötigen. Um die volle Wirkung zu erhalten, müssen sie hochdosiert und kontinuierlich über einen Zeitraum von mindestens zwei bis vier Wochen eingenommen werden. Auch wenn pflanzliche Arzneimittel als „sanfte“ und gut verträgliche Medizin bezeichnet werden, sind sie nicht immer frei von Nebenwirkungen. Insbesondere in Kombination mit der Einnahme anderer Medikamente, bei Allergien oder einer Schwangerschaft ist es wichtig, Kontraindikationen zu beachten und gegebenenfalls mit einem Arzt oder Heilpraktiker zu besprechen.

Die Natur liefert uns glücklicherweise viele Pflanzen, die schonend dabei helfen, ein inneres Gleichgewicht wiederzuerlangen. Folgende Inhaltsstoffe sind häufig in solchen Präparaten enthalten:

  • Baldrian ist eine Heilpflanze, die bereits im Mittelalter als Mittel gegen die Pest und zur Vertreibung böser Hexen und Geister eingesetzt wurde. Mittlerweile konnte die entspannende Wirkung von Baldrian auch in verschiedenen klinischen Studien bestätigt werden. Es wird insbesondere bei nervöser Unruhe und Schlafstörungen eingesetzt.
  • Hopfen wird nicht allein für das Bierbrauen genutzt. Als Arzneipflanze setzt man ihn seit dem 18. Jahrhundert gegen Darmerkrankungen und Hautprobleme ein. Hopfenzapfen, ins Kopfkissen gefüllt, helfen bei Schlafstörungen. Die mild beruhigende und schlaffördernde Wirkung von Hopfen kommt heutzutage vor allem in Kombinationspräparaten zur Geltung.
  • Melisse, auch Frauen- oder Herzkraut, war bereits im Altertum eine bekannte Arzneipflanze. Melissenlikör, Tinkturen und Tees wurden gegen Schlafstörungen, Verdauungsprobleme und Herz-Kreislauf-Beschwerden eingesetzt. Die Blätter der Melisse besitzen eine schwach beruhigende Wirkung, weswegen Melisse auch bei Unruhe und Nervosität helfen kann.
  • In neueren Untersuchungen wurde entdeckt, dass die Passionsblume ebenfalls Schlafstörungen, Spannungszustände und Ängste lindert, ohne zu ermüden oder die Konzentration zu beeinträchtigen.
  • Lavendel wird häufig in Bauerngärten angepflanzt, wo er seinen intensiven Duft verströmt und gegen Schädlinge hilft. In Bezug auf seine angstlösende Wirkung können hochdosierte Lavendelpräparate mit einem niedrigdosierten Benzodiazepin verglichen werden. Besonders Lavendelöl hilft nachweislich gegen Unruhe, Schlafstörungen und Ängste.

Erste Hilfe bei Angstzuständen

Bei akutem Stress und Nervositätsempfinden dauert es oft einige Zeit, bis Medikamente eine Besserung bewirken. Der Psychiater Joseph Wolpe, der als Entwickler der systematischen Desensibilisierung – einer Technik der Verhaltenstherapie – gilt, hat einen interessanten Mechanismus entdeckt: Ein Mensch kann nicht gleichzeitig entspannt und ängstlich sein. Wer es also schafft, in Stresssituationen seinen Körper zu entspannen, der wird auch weniger Angst haben. Entspannungsverfahren, Yoga und Meditation können daher gut helfen, sich nach oder in Anspannungszuständen zu regulieren. Da die Stresshormone Adrenalin und Cortisol nach ihrer Ausschüttung oft stunden- bis tagelang im Blutkreislauf verbleiben, ist es wichtig, sich ausreichend zu bewegen. Dies beschleunigt den Abbau der Stresshormone. Nach einem akut aufregenden Ereignis kann ein zügiger „Power Walk“ für einige Minuten dabei helfen, Körper und Geist wieder zu beruhigen. Insbesondere in der Natur hat dies eine beruhigende Wirkung auf unseren Geist. Das sogenannte Waldbaden (Shinrin-yoku) ist in Japan eine anerkannte Therapieform gegen Unruhezustände und Nervosität.

Weiterführende Literatur!

Bärlauch als Blutdrucksenker, die Fichte zur Entspannung, Heidelbeeren für einen ruhigen Darm: Vor unserer Haustüre finden wir eine Apotheke, die voller Pflanzen, Bäume und Früchte ist und täglich unser Wohlbefinden steigern kann.
Karin Buchart und Miriam Wiegele stellen in dieser erweiterten Ausgabe des Bestsellers noch mehr bekannte und unbekannte Heilpflanzen, deren Wirkungsweisen und Anwendungsbereiche vor und rufen uns so wieder ins Gedächtnis, was in den jeweiligen Kräutern, Blumen und Bäumen steckt. Altbewährte Heilmittel und wertvolles Pflanzenwissen können sowohl körperlichen als auch seelischen Beschwerden entgegenwirken und im Alltag eine angenehme Unterstützung sein – eine stimmungsvolle Sammlung traditionellen Heilkundewissens.

Die Natur-Apotheke:
Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen
von Karin Buchart u. a.

Gebundene Ausgabe: 196 Seiten
Verlag: Servus