Lavendelöl...

...Entspannung durch Lavendelduft

Lavendel sieht nicht nur hübsch aus - er bringt auch als ätherisches Öl den Duft des Südens in die Wohnräume und hat eine stimmungsaufhellende Wirkung.

Die Verwendung ätherischer Öle aus aromatischen Kräutern ist eine uralte Methode, um Wohlbefinden und Gesundheit zu fördern. Aromaöle wirken auf Körper und Psyche harmonisierend und ausgleichend. Archäologische Funde beweisen, dass die Menschen schon vor zehntausend Jahren aromatische Heilpflanzen schätzten und diese auf vielfältige Art und Weise verwendeten. Erste schriftliche Hinweise über deren Kultivierung und Anbau lassen sich auf 5000 vor Christus in der Gegend des heutigen Pakistan zurück datieren. Die aus den Pflanzen gewonnenen kostbaren Essenzen und wohlriechenden Harze besassen in allen Hochkulturen ein großes Ansehen und spielten ein wichtige Rolle. In den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts setzte der französische Chemiker René-Maurice Gattefossé (1881 bis 1950) mit dem neuzeitlichen Begriff «Aromatherapie» neue Impulse. Er entwickelte dieses moderne Verfahren auf der Basis von isolierten ätherischen Ölen.

Die moderne Aromatherapie

Der französische Militärarzt Jean Valnet (1920 bis 1995), alias «Papa Valnet», führte auf dem Gebiet der Aromatherapie weitere Forschungen durch. Zudem behandelte er im Zweiten Weltkrieg verwundete Soldaten mit Aromaölen. Er widmete sein Leben den Studium dieser Öle und zählt heute zu den anerkanntesten Vertretern der modernen Aromatherapie. Auch in Bulgarien wurden wissenschaftliche Studien mit ätherischen Ölen durchgeführt. So berichtete vor rund 30 Jahren ein Forscherteam über gewisse zentrale neurotropische Effekte von Lavendelöl. Es zeigte sich, dass die Düfte des Lavendelöles über den humoralen Weg (Flüssigkeitsweg) die Blut-Hirn-Schranke passierten und so in bestimmten Arealen des Gehirns nachgewiesen werden konnten. Dabei wurde Lavendelöl von den Wissenschaftlern als entspannend, beruhigend und stressabbauend bezeichnet. In echten Lavendelblüten ist das ätherische Öl mit den Hauptinhaltsstoffen Linalool und Linalylacetat enthalten, denen man solche zentral dämpfenden und beruhigenden Effekte nachsagt.

Botanische Merkmale und Inhaltsstoffe

Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia Mill., Syn.: Lavandula spica L.) zählt zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er besitzt eine holzige braune blattlose Basis, aus der sich zahlreiche, bis zu 70 Zentimetern lange vierkantige Stängel entwickeln. Diese tragen graugrüne, lanzettlich-linealisch und gegenständig angeordnete Blätter, die am Rand eingerollt sind. Beide Blattseiten sind weiss behaart, die jungen Triebe zeigen sich grün und nur leicht behaart. Auf den Stängeln wachsen in endständigen, ährenartigen Scheinquirlen die sechs bis zehn blauvioletten Blüten (Flos lavandulae), die für entspannende Kräutertees und Duftkissen verwendet werden. Sie verströmen einen würzig-aromatischen Duft. Die Blütenstände werden zu Beginn der Blütezeit in den Monaten Juli bis August an der Basis abgeschnitten und in Büscheln im Schatten getrocknet. Nach der Trocknung werden die Blüten abgerebelt. Der Lavendel kommt ursprünglich aus dem westlichen Mittelmeergebiet, wo er immer noch im großen Stil angebaut wird. Bekannt sind vor allem die Lavendelfelder der französischen Provence. Lavendula angustifolia wächst in Höhen ab 800 Metern, unterhalb dieser Höhenlage kommen meist Kreuzungen mit dem Speik-Lavendel (Lavandula latifolia) vor. Wild findet man ihn an sonnendurchflutenden Felshängen, bestimmte Züchtungen sind in Mittel- und Nordeuropa als Zierstrauch anzutreffen. Die Blüten enthalten bis zu 3 Prozent duftendes ätherisches Öl (Oleum lavandulae) mit Linalylacetat und Linalool als Hauptkomponenten. Ferner finden sich Cumarine, Phytosterole sowie etwa 10 bis 12 Prozent milde Gerbstoffe, wie zum Beispiel Rosmarinsäure. Das Linalylacetat gehört zur chemischen Stoffgruppe der Ester. Der Gehalt dieses Wirkstoffes ist in erster Linie für die medizinische Qualität eines Lavendelöles maßgeblich. In je größeren Höhen Lavendel vorkommt, desto höher ist auch der Gehalt von Linalylacetat. Dieser Stoff hat eine beruhigende Wirkung auf das gesamte Zentralnervensystem und steigert das geistig-seelische Wohlbefinden. Linalool gehört zur Substanzgruppe der Terpenalkohole und zeichnet sich vor allem durch seine antimikrobielle Wirkung aus.

Gewinnung des ätherischen Öles

Das ätherische Lavendelöl ist die am meisten verwendete Aromaessenz und findet als Hautöl, Badezusatz, in Aromalampen, bei Inhalationen, in Cremes, Salben und Parfüms Verwendung. Es wird aus den blühenden Rispen durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Bei diesem Verfahren bleiben die Inhaltsstoffe fast vollständig erhalten. Das gewonnene Öl besitzt einen süßen, blumig riechenden Duft mit einem balsamisch holzigen aromatischen Unterton. Um 1 Kilogramm ätherisches Öl zu gewinnen, werden etwa 60 bis 100 Kilogramm Lavendelblüten benötigt. Im Handel werden unterschiedliche Qualitätsstufen angeboten. Ein preiswertes Lavendelöl stammt in der Regel von Pflanzen, die in einer Höhe von etwa 800 Metern über dem Meeresspiegel gedeihen. Dieses Öl hat einen niedrigen Estergehalt. Das wertvollste Lavendelöl  - mit der Handelsbezeichnung «Lavendel extra» - wird aus Wildsammlungen von Lavandula angustifolia gewonnen. Es ist das teuerste Öl und gilt als eine echte Rarität, da es weitgehend frei von Gift- und Pestizidrückständen ist.

Eigenschaften in der Duftlampe

Das Anwendungspektrum von Lavendelöl in der Duftlampe konzentriert sich hauptsächlich auf die Atemorgane und auf den psychisch-emotionalen Bereich. Es verströmt in der Aromalampe einen angenehmen blumigen Duft und hat eine wohltuende Wirkung bei allen Gemütszuständen, nervösen Verspannungen sowie bei Schwermut und Depression. Zudem wirken sich die lindernden Eigenschaften des ätherischen Öles bei akuter Halsentzündung, Bronchitis, Grippe, Erkältung und Kopfschmerzen positiv auf den Körper aus. Lavendel harmoniert gut mit Bergamotte und Rose.

Achtung: Ätherische Öle sollten sehr sparsam verwendet werden. Es genügen für die Aromalampe oft 3 bis 5 Tropfen. Die Essenz darf nicht mit den Augen und Schleimhäuten in Berührung kommen. Ätherische Öle sollten immer an einem für Kinder unzugänglichen Ort aufbewahrt werden. Für die Verwendung in der Duftlampe ist es ratsam, nur verträgliche Essenzen miteinander zu kombinieren.

Mehr Infos zu Lavendelöl finden Sie auf der Homepage der Online-Apotheke: >> online bestellen

Weiterführende Literatur!

Margrit Enz entführt in die duftende Welt des Lavendels und der malerischen Provence. Die erfahrene Aromaexpertin beschreibt die unterschiedlichen Lavendelsorten, informiert über die vielfältigen Heilwirkungen der ätherischen Lavendelöle und gibt praktische Tipps und Beispiele für die Anwendung. Alfred Enz begleitet diese Duftreise mit stimmungsvollen Aquarellen und Zeichnungen. Die Autoren: Margrit Enz, Dipl.-Krankenschwester und Aromaexpertin, gab viele Jahren ihr Wissen über ätherische Öle in Seminaren weiter. Mit ihrem Mann, dem Maler und Kunstlehrer Alfred Enz, unternahm sie viele Reisen durch Frankreich. Die Autoren leben in der Nähe von Zürich.

Lavendel
Portrait einer außergewöhnlichen Heilpflanze
von Margrit Enz

Gebundene Ausgabe: 48 Seiten
Verlag: Joy-Verlag

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